Wegen sexueller Belästigung mehrerer Frauen droht dem New Yorker Gouverneur ein Amtsenthebungsverfahren. Er selbst will trotz klarer Beweise nicht zurücktreten.
Der Druck steigt von allen Seiten: Sogar Joe Biden hat seinem Parteifreund Andrew Cuomo nahegelegt, endlich sein Amt niederzulegen. „Ich glaube, er sollte zurücktreten“, sagte der US-Präsident, ungewöhnlich direkt. Doch der demokratische Gouverneur von New York sieht keinen Anlass dafür. Obwohl Generalstaatsanwältin Letitia James in einem detaillierten 168-Seiten-Bericht sehr plastisch beweist, wie er elf Frauen begrapscht, geküsst und mit vulgären Kommentaren verbal belästigt hat.
Opfer des Gouverneurs waren meist Mitarbeiterinnen. Aber der heute 63-Jährige belästigte auch eine Polizistin, die für seine Sicherheit zuständig war: Sie habe im Aufzug vor Cuomo gestanden, dann habe er ihr über den Rücken gestrichen und „Hey you“ zugeflüstert, schildert sie. Viele der Frauen wollten hingegen anonym bleiben – aus Angst vor Repressalien. Denn der Gouverneur, der seit 2011 im Amt ist, habe eine „feindliche Arbeitsatmosphäre und ein Klima der Angst geschaffen“, heißt es im Bericht, für den 179 Zeugen befragt wurden. Wer immer Cuomo oder seinen Topmitarbeitern in die Quere kam oder Kritik äußerte, geriet in Schwierigkeiten.