Iran

Teheran erhöht die Spannungen mit den Europäern

Der oberste Führer Ali Khamenei spricht vor den Spitzen des iranischen Regimes.
Der oberste Führer Ali Khamenei spricht vor den Spitzen des iranischen Regimes.imago images/ZUMA Wire
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Eine Deutsch-Iranerin wird von einem iranischen Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt. Ein weiterer mysteriöser Vorfall auf einem Tanker im Golf von Oman alarmiert den Westen.

Zugleich mit dem Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sendet Teheran harsche Signale an Europa: Ein iranisches Gericht hat die Deutsch-Iranerin Nahid T. wegen „illegaler politischer Aktivitäten“ zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nahid T. habe wegen der „Leitung einer illegalen Gruppe“ zehn Jahre und wegen angeblicher Propaganda gegen das islamische Regime acht Monaten Haft erhalten, teilte ihr Anwalt am Mittwoch mit.
Die im Iran geborene Architektin lebte seit 1983 in Köln und besitzt seit 2003 die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie war im Oktober 2020 während eines Besuchs bei Verwandten in Teheran verhaftet worden. Laut unbestätigten Berichten ist sie im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran eingesperrt und hat sich mit dem Corona-Virus infiziert.
Nahid T. ist nicht die einziger Bürgerin eines europäischen Staates, die vom Teheraner Regime festgehalten wird. Auch zwei Österreicher mit iranischen Wurzeln wurden bei Reisen in den Iran eingesperrt: der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, Massud Mossaheb, und der IT-Manager Kamran Gadheri. Das selbe Schicksal ereilte 2016 die iranstämmige Britin Nazanin Zaghari-Ratcliffe. Sie wurde zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Dazu kommen weitere Fälle gebürtiger Iraner aus Großbritannien, Deutschland und andern Ländern. Beobachter sprechen bereits von politischer Geiselnahme durch das Regime.

Gekaperter Tanker ist wieder frei

Zuletzt hat sich auch der Ton auf der diplomatischen Ebene verschärft. Nach Explosionen auf dem Öltanker MT Mercer Street mit zwei Toten, sprachen die USA, Israel und Großbritannien von einem iranischen Drohnenangriff und drohten mit Konsequenzen. Der Tanker wird von einer britischen Firma betrieben, dessen Vorsitzender ein Israeli ist. Nun kam es im Golf von Oman erneut zu einem mysteriösen Zwischenfall: Der Tanker Asphalt Princess soll am Dienstag von Bewaffneten gekapert worden sein. Am Mittwoch hieß es dann, der Vorfall sei beendet. Teheran bestreitet, etwas mit den Zwischenfällen zu tun zu haben.

(APA/Reuters/red.)

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