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Rapid und das Wiedersehen mit Famagusta

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Europa League-Qualifikation. Rapid muss gegen die Zyprioten nicht nur die Geister der Vergangenheit besiegen, sondern auch eigene Schlampereien ausräumen.

Auf dem Weg in die Fußball-Champions-League ist Rapid gescheitert, auf jenem in die Europa League soll das nicht passieren. Die Wiener müssen dafür noch zwei Teams ausschalten, schon in der 3. Qualifikationsrunde wartet mit Anorthosis Famagusta aber keine leichte Aufgabe. Mit dem 13-fachen Meister aus Zypern haben die Hütteldorfer vor dem Heim-Hinspiel am Donnerstag (20.30 Uhr) noch eine Rechnung offen, war man doch 2008 in der Qualifikation zur "Königsklasse" ausgeschieden.

Damals hatte nach einem Auswärts-0:3 ein 3:1-Erfolg im Zweitrunden-Rückspiel vor eigenem Publikum nicht gereicht, Famagusta zog in der Folge in die Champions League ein. Vom aktuellen Rapid-Kader war 2008 keiner dabei, Dietmar Kühbauer hatte wenige Monate zuvor seine aktive Spielerkarriere beim SV Mattersburg beendet. Sein Gegenüber Temur Ketsbaia weiß hingegen genau wie man Rapid bezwingen kann, war er doch vor seinem laufenden Engagement ab Sommer 2019 auch schon zwischen 2004 und 2009 bei Anorthosis als Trainer tätig.

"Wiedergutmachung ist nicht wirklich ein Thema, das ist 2008 passiert. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht in der Vergangenheit lebe, wir zu viel von der Vergangenheit reden", sagte Kühbauer. Die Zielsetzung ist klar, mit einem Heimsieg im Allianz Stadion vor mehr als 10.000 Zuschauern soll der Grundstein für das Weiterkommen gelegt werden. "Wir wollen uns anständig präsentieren und als Sieger vom Platz gehen", gab der Burgenländer die Marschroute vor.

Sein Team ist von der Papierform in der Favoritenrolle. Für Kühbauer hat das nicht wirklich eine Bedeutung, sein Respekt vor dem Gegner ist groß. "Sie haben eine sehr routinierte, gut organisierte Mannschaft, die genau weiß, wie Fußball funktioniert", sagte der Rapid-Coach. Er wolle den Gegner nicht besser reden, garantiert aber auch nicht schlechter machen. "Es wäre nicht klug, wenn wir meinen, dass wir mit einer Durchschnittsleistung weiterkommen", betonte Kühbauer. "Uns erwartet keineswegs eine einfache Aufgabe."

Ein Sieg im ersten Spiel ist aus seiner Sicht auch wegen der "für uns nicht gewohnten" hohen Temperaturen auf Zypern wichtig. Während der erkrankte Mittelfeldspieler Robert Ljubicic weiter ausfällt, könnte Maximilian Hofmann in die Startelf zurückkehren. Der Innenverteidiger war zuletzt vor dem Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation bei Sparta Prag wie auch Ljubicic und Christoph Knasmüllner am Vormittag des Matchtages für die Anfangsformation ausgefallen. "Ich hoffe, dass es bei einem Mal bleibt, so etwas nicht mehr vorkommt", so Kühbauer.

Während die Wiener vor ihrem sechsten Pflichtspiel stehen, war Famagusta in dieser Saison bisher nur bei der Supercup-Niederlage am 13. Juli in einem Bewerbsspiel im Einsatz. Die Wiener haben also den Vorteil der Matchpraxis, dem allerdings die größere Frische beim Gegner gegenübersteht. Der hat sich im Vergleich zum Cupsieg 2021 gehörig verändert. Die Frage wird also sein, wie gut die in den letzten Wochen auch durch Corona-Erkrankungen zurückgeworfene Truppe bereits eingespielt ist.

Aushängeschilder sind der 21-fache tschechische Teamspieler Josef Husbauer und der 83-fache nordirische Stürmer Kyle Lafferty. Vor Beiden warnte Kühbauer dezitiert. "Zypern ist ein wunderbares Urlaubsland, ich fahre auch seit 20 Jahren gerne hin, aber es ist mittlerweile auch so, dass viele gute Spieler nach Zypern wechseln", erläuterte der 50-Jährige. Rapids Grieche Taxiarchis Fountas kennt viele Akteure von Anorthosis, für ihn kommt es aufgrund des Nahverhältnis von Griechenland und Zypern zu einer besonderen Partie. "Sie haben trotz der vielen Wechsel eine gute Mannschaft", warnte der Stürmer.

Rapid hat gegen Vertreter aus Zypern bei drei Qualifikations-Anläufen das Heimspiel immer gewonnen - neben dem Duell mit Famagusta war das auch 1998 mit 2:0 gegen Omonia Nikosia (UEFA-Cup) und 2009 mit 2:1 gegen APOP Kinyras Peyias (Europa League) der Fall. Geht es nach Lion Schuster wird das auch jetzt nicht anders sein: "Ich bin überzeugt, dass wir das Spiel machen und am Ende auch gewinnen werden."

Rapid könnte sich heuer zum bereits 9. Mal für die Europa League - zuvor müsste man im Play-off auch noch den ukrainischen Vertreter Sorja Luhansk aus dem Weg räumen - qualifizieren. Famagusta war dort noch nie. Im Falle eines Out gegen Famagusta würde man ins Play-off zur neuen Conference League umsteigen, wo Slask Wroclaw (POL) oder Hapoel Beer-Sheva (ISR) warten würde.

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