Motorrad-WM in Spielberg

MotoGP: Valentino Rossi beendet seine Karriere

Valentino Rossi
Valentino Rossi(c) Getty Images (Mirco Lazzari gp)
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Der 42-jährige Superstar fährt heuer nur noch hinterher, der neunmalige Champion erklärte vor dem GP von Spielberg, dass er mit Saisonende abtreten wird.

Mit einem Paukenschlag ist die fünfwöchige Sommerpause in der Motorrad-WM zu Ende gegangen. Drei Tage vor dem Grand Prix der Steiermark verkündete MotoGP-Superstar Valentino Rossi am Donnerstag an der Rennstrecke in Spielberg, dass er mit Saisonende seine große Karriere beenden wird. Der 42-jährige Italiener ist neunfacher Weltmeister und hat in seiner über ein Vierteljahrhundert gehenden Karriere bisher 423 GP-Rennen bestritten und 115 gewonnen.

Damit ist Publikumsliebling Rossi in Österreich auf der Rennstrecke nur noch zweimal live zu sehen. Nämlich kommenden Sonntag sowie eine Woche darauf beim Grand Prix von Österreich wieder auf dem Red Bull Ring. Tickets sind für beide Rennen noch ausreichend verfügbar.

Die Rücktritts-Ankündigung kam nicht ganz überraschend. Denn zuletzt lief es nicht mehr so richtig beim "Altmeister", der auf seine 26. Saison hin vom Werks- zum Yamaha-Satellitenteam gewechselt war und seitdem dem Feld hinterherfährt. Nur auf Platz 19 liegt "VR46" nach neun Saisonrennen, sieglos ist Rossi bereits seit Assen 2017, also über vier Jahren.

„Ein sehr trauriger Moment"

"Mit Ende der Saison ist Schluss. Es ist ein sehr trauriger Moment, aber ich bedauere nichts", fackelte Rossi bei dem kurzfristig anberaumten Medientermin in Spielberg nicht lange herum und legte die Fakten sofort auf den Tisch. Gereift war der Entschluss während der langen Pause. "Ich habe das insgesamt über 30 Jahre gemacht. Jetzt wird sich mein Leben stark ändern", ist Rossi bewusst.

Mit Rossi verliert der Motorrad-Sport, aber wohl auch der gesamte Sport weltweit, eine seiner schillerndsten Figuren. Praktisch jedes Kind kennt "Il dottore" (Der Doktor). Der gelbe "VR46"-Aufkleber ist Autos, Bussen und Motorrädern zu sehen, Rossi hat Fans auf der ganzen Welt.

Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, wonach Rossi 2022 im eigenen Ducati-Team gemeinsam mit Halbbruder Luca Marini doch noch in der WM starten könnte. Dazu kommt es jetzt aber nicht, Rossi wird nur als Teamchef aktiv.

Der erste Titel

1996 hat Rossi seine ersten WM-Rennen bestritten und als Fahrer der 125er-Klasse in Österreich als Dritter auch sein erstes Podium geholt. So gesehen passte der Ort der Rücktritts-Bekanntgabe gut. "Ich habe die Zeit und diese Reise sehr genossen. Es hat sehr viel Spaß bereitet, 26 Jahre in der Weltmeisterschaft zu fahren. Ich habe tolle Dinge erlebt. Einige Siege und Momente waren unvergesslich", fasste er zusammen.

Ein Jahr nach seinem WM-Einstieg holte Rossi in der 125er-Klasse den ersten Titel. Zwei Jahre später setzte er sich auch bei den 250ern durch und stieg 2000 in die Königsklasse auf. 2001 entschied er die 500er-WM für sich und wurde damit zum letzten 500er-Weltmeister der Geschichte. Auch zu Beginn der Viertakt-Ära dominierte der charismatische Italiener das Geschehen. Nach zwei Titeln mit Honda gewann er die MotoGP-Meisterschaft 2004 auch auf Yamaha. Drei weitere Titel folgten, seinen letzten WM-Triumph feierte er 2009.

Was folgte, war aber eine Verletzung sowie ein enttäuschender Markenwechsel zu Ducati und nach zwei Jahren die Rückkehr zu Yamaha. Den möglichen zehnten Titel verpasste Rossi 2015 in einem grenzwertigen und teils unfairen Duell mit Marc Marquez. Mit seinen 115 GP-Siegen liegt Rossi nicht weit hinter seinem legendären Landsmann Giacomo Agostini (122).

Italiens Mega-Hype

Er wolle künftig vermehrt Autorennen fahren, erzählte Rossi in Spielberg. Vater Graziano, von dem Rossi die Startnummer 46 übernommen hat, hatte den Junior einst ins Kart gesteckt, weil ihm der Motorradsport zu gefährlich war. Es kam trotzdem anders, nämlich eine der größten Motorrad-Karrieren aller Zeiten. "Ich habe aber immer auch versucht, meine Skills in Autos zu verbessern", erklärte Rossi, der schon Touren- und Rallye-Autos gekonnt gelenkt und auch Formel-1-Tests im Ferrari und Mercedes absolviert hat.

Welche Autorennen er künftig bestreiten wolle und ob da auch Le Mans dabei sei, könne er derzeit nicht sagen, erklärte Rossi. "Ich muss schauen, was sich ausgeht. Aber es gibt so viele Rennen weltweit, da wird sich etwas für mich finden."

Rossi hat dem Motorrad-Sport mit seinen Erfolgen aber auch seinem Charisma vermutlich einen entscheidenden Anstoß gegeben. Mittlerweile ist die MotoGP eine der boomendsten Rennserien der Welt. Rossi hat natürlich auch in Italien einen Mega-Hype erzeugt. "Vermutlich habe ich ein bisschen was ausgelöst wie Alberto Tomba im Ski", sagte Rossi lachend. Was er vermissen werde, sei das Leben eines Athleten. "Am meisten, ein MotoGP-Motorrad zu fahren."

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