Führungsfehler

OK Alpha

  • Drucken

Kolumne „Führungsfehler“. So wie der Vater wolle er nicht werden, proklamierte der Sohn am Abendtisch, als der Vater mal wieder dringend ans Telefon musste.

Es war der Konzern dran, wie immer. Ständig war der Vater mit dem Kopf in der Arbeit. Ständig unter Strom. Wo bleibt da die Work-Life-Balance?

Für ihn, den Sohn, kommt das nicht in Frage. 20 Stunden arbeiten, maximal. Den Rest… mal schauen. Vielleicht etwas Soziales. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls etwas mit seinem Leben anfangen. Etwas davon haben. Es gibt so viel zu tun.

Was denn?, fragt die Mutter.

Vielleicht etwas mit Menschen, meint der Sohn nach kurzem Zögern. Vielleicht auch nicht. Den Planeten retten. Aber erst reisen. Oder studieren.

Was denn?, fragt die Mutter.

Keine Ahnung. Er ist ja erst 15, da will er sich nicht festlegen.

Der Vater kommt zurück. Papa, fragt der Sohn, in meiner Klasse gehen zwei auf Auslandssemester nach Montana. Kann ich mit?

Weißt du, was das kostet?, fragt der Vater.

Egal, antwortet der Sohn. Du hast es ja.

Die Mutter schweigt.

Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal auch tragischen Varianten von Führungsfehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern genauso wie in der Kleinfamilie.

Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.