Türkei

Waldbrände zeigen Erdoğans Schwäche

APA/AFP/YASIN AKGUL
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Regierung und Opposition schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Dabei zeigen die Brände vor alleim eins auf: Die Schwächen einer Regierung, die von einer Rolle als Großmacht träumt, aber die Bevölkerung nicht schützen kann.

„In welchem Land lebt der eigentlich?“ Als der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, im regierungsnahen TV-Sender über die verheerenden Waldbrände sprach, machten etliche Zuschauer im Livestream ihrem Ärger Luft. Wo Kritiker ein eklatantes Versagen des Staates beim Katastrophenschutz sehen, reden Erdoğan und seine Regierung von effizienter Hilfe gegen die schlimmsten Brände in der türkischen Geschichte. Der Streit um das Feuer offenbart die Polarisierung der Gesellschaft, die von Erdoğan jahrelang vorangetrieben wurde.

Die Brände zeigen die Schwächen einer Regierung, die von einer Rolle als Großmacht träumt, aber die Bevölkerung nicht schützen kann. Wer in der Türkei regierungsnahe Medien konsumiert, sieht moderne Löschflugzeuge und Hubschrauber. Wer Oppositionskanälen folgt, sieht verzweifelte Dorfbewohner, die versuchen, mannshohe Flammen mit Zweigen zu ersticken und mit Wasserflaschen zu löschen. Unabhängige Medien gibt es kaum noch, weil sie zensiert werden.

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