Kachelmann-Prozess: Aussage des mutmaßlichen Opfers verschoben

Jörg Kachelmann
Jörg Kachelmann(c) REUTERS (Pool)
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Der Moderator Jörg Kachelmann soll eine frühere Geliebte vergewaltigt haben. Ihre Aussage vor Gericht wurde aus Zeitgründen verschoben, ein Urteil wird erst kurz vor Weihnachten erwartet.

Mit Spannung wurde im Vergewaltigungsprozess gegen den deutschen Fernsehmoderator Jörg Kachelmann die Aussage des mutmaßlichen Opfers als Zeugin erwartet. Nun wurde die Vernehmung der 37-Jährigen vor dem Landgericht Mannheim aus Zeitgründen vertagt. Die Verzögerung ergab sich daraus, dass die Richter über einen von der Verteidigung eingereichten Befangenheitsantrag zu beraten hatten, der sich gegen die drei Berufsrichter der Strafkammer richtet.

Kachelmanns Anwalt Reinhard Birkenstock begründete den Antrag damit, dass das Gericht die 37-jährige Radiojournalistin nicht über ihr Zeugnisverweigerungsrecht belehrt habe. Mit dessen Inanspruchnahme könne sie aber vermeiden, sich durch neue Falschaussagen strafbar zu machen.

Ungereihmtheiten bei Klägerin

Birkenstock bezog sich mit dieser Argumentation darauf, dass die Frau bei früheren Angaben zur Vor- und Randgeschichte der angeblichen Vergewaltigung nachweislich die Unwahrheit gesagt hatte. Dies war einer der Gründe, warum das Oberlandesgericht Karlsruhe den Wettermoderator Ende Juli aus der Untersuchungshaft entlassen hatte. Die Nebenklägerin hatte bei Vernehmungen einräumen müssen, dass sie einen angeblichen anonymen Brief mit dem Hinweis auf Kachelmanns Untreue selbst geschrieben hatte.

Über den Befangenheitsantrag sollen nun - unabhängig von der für Montag geplanten Aussage der 37-jährigen - andere Richter zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

Kachelmann bekennt sich nicht schuldig

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährige Wetterexperten vor, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Er selbst beteuert seine Unschuld. In der vergangenen Woche waren vor Gericht zwei Polizeibeamtinnen vernommen worden. Sie hatten die Aussagen des mutmaßlichen Opfers für glaubwürdig gehalten. "Sie war fix und fertig", schilderte eine Beamtin. Auf dem Weg zur medizinischen Untersuchung habe die 37-Jährige extrem fahl ausgesehen.

Der Prozess wurde mittlerweile auch bis zum Jahresende verlängert. Der Vorsitzende Richter der 5. Großen Strafkammer habe zusätzliche Verhandlungstermine für die kommenden drei Monate bestimmt, teilte das Landgericht Mannheim am Donnerstag mit. Der voraussichtliche Termin der Urteilsverkündung ist nun der 21. Dezember. Ursprünglich sollte der Prozess bis zum 27. Oktober dauern.

(APA/dpa)

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