Expedition

Plankton wandert im sich erwärmenden Ozean nach Norden

„Im offenen Ozean sieht man den Einfluss des Klimawandels auf die Organismen deutlich“, sagt Meeresbiologe Gerhard Herndl.
„Im offenen Ozean sieht man den Einfluss des Klimawandels auf die Organismen deutlich“, sagt Meeresbiologe Gerhard Herndl.Imago
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Anfang nächsten Jahres soll ein mit Spendengeldern finanziertes Forschungssegelschiff von Triest Kurs auf Kolumbien aufnehmen. Während der Fahrt erkundet die vom Meeresbiologen Gerhard Herndl geleitete Crew den Einfluss des Klimawandels auf das Leben im offenen Meer.

Beim Schnorcheln im Kroatien-Urlaub konnte man sie bis vor zwanzig, dreißig Jahren noch bewundern – Meeresnacktschnecken in den unglaublichsten Formen und Farben. Heute sind die faszinierenden Lebewesen weitestgehend von den Festlandküsten verschwunden. „Die zarten Organismen sind ein Beispiel für den Biodiversitätsverlust hier“, sagt der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Universität Wien. Für den Artenschwund sei das direkte menschliche Einwirken ausschlaggebend – und für jeden deutlich sichtbar. Was sich hingegen weit draußen im offenen Ozean abspielt, bleibt den meisten verborgen. „In der euphotischen Zone – das ist die obere, lichtdurchflutete Schicht, die bis zu 150 Meter in die Tiefe reicht – spürt man den Einfluss des Klimawandels massiv.“

Um diese Veränderungen zu untersuchen, begibt sich Herndl mit einem kleinen Team Anfang nächsten Jahres auf ein außergewöhnliches Forschungsschiff. Blue Ocean Horizon heißt die von Rainer Doppler, Gründer der Plattform Human Impact Projects, ins Leben gerufene Initiative: „Die Datenerhebung soll nachhaltig und mit geringem ökologischen Fußabdruck erfolgen.“ Möglich macht das eine entsprechend adaptierte hochseetaugliche Segeljacht. Das Besondere dabei: Die Infrastruktur für die wissenschaftliche Arbeit soll durch Spenden aufgestellt werden. Vorbild ist das niederländische Ocean-Clean-up-Projekt, eine groß angelegte Plastiksammelaktion im Pazifik, bei dem Herndl im wissenschaftlichen Beirat ist.

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