Gastkommentar

Ein Ende der Pandemie? So wird das leider nichts

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Covid-19. Fehlende Solidarität und falsche politische Entscheidungen verhindern ein baldiges Ende der Krise – global und auch in Österreich.

Aus medizinisch-technischer Sicht ist die Pandemie auf globaler Ebene bewältigbar. Die Produktionskapazitäten von Impfseren steigen; neue Technologien versprechen, auf Mutationen rasch reagieren zu können. Falls es gelingt, ausreichend Impfungen für alle Staaten – auch für jene, die Impfkampagnen nicht finanzieren können – zur Verfügung zu stellen, ist sogar eine Ausrottung von Corona denkbar. Bei Pocken und de facto auch bei Polio war dies möglich, angesichts des enormen Fortschritts sollte dies auch für Corona erreichbar sein. Voraussetzung ist, dass nationale Egoismen durch eine Politik der Vernunft und globalen Solidarität ersetzt werden.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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Dabei geht es zuerst darum, Erstimpfungen und regelmäßige Auffrischungen für rund acht Milliarden Menschen zu produzieren: Je nach Auffrischungsintervallen sind zwischen zehn und 20 Milliarden Impfdosen pro Jahr notwendig, die verteilt werden und außerdem leistbar sein müssen. Parallel braucht es Anreize, Aufklärung und, falls nötig, auch Verpflichtungen, damit die Angebote auch angenommen werden. Falls Patentrecht und Lizenzgebühr ein Hindernis darstellen, sind sie selbstverständlich auszusetzen, dies nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus moralischer Sicht. Es ist nicht einzusehen, dass individuelle Freiheiten z. B. durch Ausgangssperren eingeschränkt werden, Profitinteressen der Pharmaindustrie aber ein Tabu bleiben.

Es muss schneller gehen

Die angekündigten Hunderten von Millionen Impfdosen, die von der EU und den USA verschenkt werden sollen, sind ein wichtiger Schritt, aber unzureichend, um die Pandemie global eindämmen zu können. Das Gleiche gilt für die Pläne der WHO, für 20 Prozent der Weltbevölkerung Impfdosen zur Verfügung zu stellen, deren Finanzierung überdies noch nicht garantiert ist. Je schneller gehandelt wird, desto weniger lang müssten Programme umgesetzt werden. Leider spricht derzeit nichts dafür, dass eine wirksame globale Strategie zur Austilgung des Virus realisiert wird. Dafür sind die internationalen politischen Differenzen zu groß, die Folgen der Pandemie nicht gravierend genug.

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