Johanna Dohnal
Serie: Legenden

Johanna Dohnal, die Meisterin des kontrollierten Amoklaufs

Johanna Dohnal, die unbequeme österreichische Vorkämpferin für Frauenrechte. Für ihre Gegner ist sie ein „feministisches Kampfross“ – auch in der eigenen Partei erfährt die erste Frauenministerin immer wieder Hass, Häme und Widerstand.

Am Sonntag schlägt die Großmutter mit einem Fleischklopfer auf Geschirrtücher, damit es sich wie Schnitzelklopfen anhört. Die Nachbarn sollten nicht mitbekommen, dass kein Geld für Sonntagsschnitzerln da war, schreibt Enkelin Johanna Dohnal später. Sie entstammt einer Dynastie unehelicher Mütter und wächst in der bescheidenen Penzinger Wohnung der Oma auf, weil ihre Mutter an Tuberkulose leidet.

Die von vielen gehasste, zähe Pionierin der österreichischen Frauenpolitik kommt als Johanna Aloisia Dietz im Februar 1939 mitten im Krieg zur Welt. Im Fasching, den die Nationalsozialisten in Wien mit Großkampftagen des Vergnügens zu feiern versuchen: Den „Volksgenossen wird unverfälschter deutscher Humor und übersprühende Heiterkeit zurückgegeben“, der Fasching sei „nicht mehr durch fremdrassige Eindringlinge getrübt“, stellt der „Völkische Beobachter“ süffisant fest.

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