Unterschätze Jäger

Wozu sind die Wespen gut?

Wem sie im Gastgarten so nahe kommen, der verfällt leicht in Panik und Gefuchtel.
Wem sie im Gastgarten so nahe kommen, der verfällt leicht in Panik und Gefuchtel. Frank Rumpenhorst / dpa / picturedesk
  • Drucken

Die gestachelten Jäger werden von vielen Laien gefürchtet und von wenigen Experten geschätzt. Nun versucht eine Entomologin eine Ehrenrettung.

„Ich werde die Hornissen vor dir her senden, dass sie vor dir austreiben die Hiwiter, Kanaaniter und Hetiter.“ (Exodus 23, 28) So steht es ursprünglich bei Luther, aber in der revidierten Fassung seiner Übersetzung von 1984 eilen den Heerscharen statt Hornissen „Angst und Schrecken“ voran. Die sind amalgamiert mit den stachelbewehrten Jägern der Insektenwelt, den Wespen – zu denen die Hornissen gehören –, die auch uns leicht in Panik geraten lassen. Bei anderen, deren Stiche nicht weniger schmerzhaft und gefährlich sein können, kommt uns das kaum in den Sinn: Während Wespen reflexhaft mit dem Stachel assoziiert werden, ist es bei Bienen der Honig, das zeigte eine Umfrage, die Seirian Sumner (University College London) 2018 unternahm (Ecological Entomology 43, S. 836).

In der wurde auch deutlich, dass das Vorurteil in die Wissenschaft durchschlägt, in Gegenrichtung: Während Laien beim Surren von Wespen hellhörigst werden, winken Spezialisten müde ab: Auch unter Entomologen rangieren Bienen ganz oben, gefolgt von Schmetterlingen, Wespen fallen weit ab. Ausnahmen gibt es, exotische oft: Gut erkundet ist etwa die Fähigkeit der sozial lebenden Gallischen Feldwespe (Polistes dominulus), die Gesichter anderer zu erkennen: In der Zeichnung zeigt sich der soziale Rang, Elizabeth Tibbetts (University of Michigan) hat ihn bzw. das Verhalten mit Farbtupfern manipulieren können (Current Biology 20, S. 1637).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.