Kunstwerte

Die dunkle Seite von NFT

Das 69 Mio. Dollar schwere NFT-Werk, das Christie's im März versteigerte, löste einen Boom aus. Doch NFT hat auch einige negative Seiten.

Non Fungible Tokens oder kurz NFT haben seit März die Kunstwelt auf den Kopf gestellt. Bis zur Christie's-Auktion im März, bei der um unglaubliche 69 Millionen Dollar ein digitales Bild des bisher in der Kunstszene völlig unbekannten Künstlers Beeple verkauft wurde, war NFT außerhalb der Kryptoszene unbekannt. Dieser Rekord hat jedoch einen Boom ausgelöst. Die Auktionshäuser sprangen auf den Hype auf und plötzlich wurden zahlreiche neue Plattformen für NFT-zertifizierte, digitale Kunst gegründet, die am Kuchen mitnaschen wollen. Doch NFT hat nicht nur positive Seiten. Diese dunkle Seite der NFT habe ich mir näher angesehen.

Umweltbelastung. Da wäre einmal das Thema der Umweltbelastung. NFT werden in der Blockchain gesichert und in Kryptowährungen gehandelt. Das verbraucht unglaublich viel Energie. Die am weitesten verbreitete Kryptowährung, Bitcoin, benötigt mehr Strom als Amazon, Apple, Google, Facebook und Microsoft zusammen. NFT werden meistens in Ethereum gehandelt, was weniger energieintensiv ist. Dennoch: Memo Akten, ein Künstler und Forscher aus Istanbul, der 2013 den Prix Ars Electronica Golden Nica erhielt und dessen Arbeiten unter anderem im Londoner Victoria & Albert Museum und im Barbican ausgestellt waren, verfolgt in einem aktuell auf seiner Webseite befindlichen Ticker, wie viel Strom NFTs und Kryptokunst tatsächlich verbrauchen. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Kolumne wurden 263.538 Kilowattstunden Strom verbraucht, das entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch eines EU-Bürgers in 77 Jahren.

Womit wir beim Thema Sicherheit wären. Theoretisch enthält ein NFT das tatsächliche Kunstwerk. Doch je nach Datengröße des Kryptokunstwerks kann das recht teuer werden und die Umwelt belasten. Deshalb wird meistens nur der Link zum eigentlichen Kunstwerk als URL in der Blockchain gespeichert und so bitter das ist, sie kann verloren gehen. Das ist öfter der Fall, als man denkt, und wurde sogar zum Geschäftsmodell. Auf der Plattform checkmynft.com kann die Adresse und die Token-ID von NFT überprüft werden. Experten empfehlen daher, das eigentliche Kunstwerk sicher zu speichern, im Zweifelsfall in einer Cloud, denn sonst wird aus dem um viel Geld erworbenen NFT-Kunstwerk schnell ein wirklich teurer „404 Error“. Und dann gibt es noch das Urheberrechtsthema: Jeder, der in NFT investieren will, sollte prüfen, ob der Token wirklich vom Urheber des Werkes generiert wurde, denn Fälle, in denen unrechtmäßig fremde Arbeiten tokenisiert wurden, sind keine Seltenheit mehr.

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