Die Extremisten erobern die Stadt Kunduz im Norden des Landes. Die Armee kann sie nicht stoppen.
Kunduz. Es ist ein großer symbolischer Sieg, den die Kämpfer der extremistischen Taliban am Sonntag feiern konnten. Nach zwei Tagen heftiger Gefechte haben sie offenbar die strategisch wichtige nordafghanische Provinzhauptstadt Kunduz erobert. Das ist einer der wichtigsten Erfolge für die Taliban, seit die internationalen Truppen mit ihrem Abzug aus Afghanistan begonnen haben. Die Islamisten hätten die wichtigsten Regierungseinrichtungen der Stadt übernommen, bestätigten drei Provinzräte der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Sonntag. Damit brachten die Taliban innerhalb von drei Tagen vier Provinzhauptstädte unter ihre Kontrolle.
Einstige Basis für Bundeswehr
Der Vormarsch der Taliban im Norden Afghanistans könnte sich als Wendepunkt im Krieg mit den Regierungstruppen erweisen. Der Norden gilt seit Langem als Hochburg des Widerstands gegen die Extremisten. Die Region ist Heimat mehrerer Milizen, die gegen die Taliban kämpfen, und für die afghanische Armee ein wichtiges Rekrutierungsgebiet. Zudem ist Kunduz ein wichtiges Handelszentrum nahe der Grenze zum Nachbarland Tadschikistan.