Wie kann der ORF zeitgemäße Onlineangebote schaffen? Über die notwendige Neubegründung der öffentlich-rechtlichen Idee.
Egal, wer am 10. August neuer ORF-Generaldirektor wird, drei Fragen werden sich mit zunehmender Dringlichkeit stellen. Worin besteht der spezifische Beitrag eines öffentlich-rechtlichen Medienangebots im Zeitalter digitaler Plattformen? Wie lassen sich die gesetzlichen Voraussetzungen für zeitgemäße digitale ORF-Angebote schaffen? Welche Optionen zur digitalen Transformation des ORF sind auch unabhängig von Gesetzesänderungen unmittelbar verfügbar?
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Die Frage nach der Legitimation von mittels Rundfunkbeiträgen finanzierten Medien stellt sich angesichts eines Überflusses an Medienangeboten im Netz in neuer Radikalität. Traditionelle Begründungen für öffentlich-rechtliche Medien wie begrenzte Bandbreiten oder Sendeplätze sind inzwischen endgültig Geschichte. Kein Wunder, dass die Rufe nach Senkung oder gar Abschaffung von Rundfunkgebühren in Kombination mit einer Engführung des öffentlich-rechtlichen Auftrags lauter werden. Abgesehen von einem fokussierten Kernbereich von journalistischen und kulturellen Angeboten sollte der große Rest von Unterhaltung bis Sport dem Markt überlassen bleiben.