Analyse

Russlands Konzerne überschütten ihre Aktionäre mit Geld

Die russischen Stahlproduzenten schwimmen derzeit im Geld. Im Bild: Das Werk des Konzerns Severstal in Tscherepowez.
Die russischen Stahlproduzenten schwimmen derzeit im Geld. Im Bild: Das Werk des Konzerns Severstal in Tscherepowez. REUTERS
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Die russische Wirtschaft hat langfristig ein großes Problem. Kurzfristig aber läuft sie blendend. Der Aktienmarkt ebenso. Und die Unternehmen zahlen Dividenden, von denen der Rest der Welt nur träumen kann. Welche Aktien könnte man kaufen?

Man muss es klar und deutlich sagen: Längerfristig sieht es für die russische Wirtschaft nicht gut aus. Die von diversen Wirtschaftsforschungsinstituten geäußerte Prognose, dass dem Land nach mehreren Jahren der Stagnation – das Statistikamt weist für die Jahre 2013 bis 2020 ein jährliches Durchschnittswachstum von nur 0,5 Prozent aus – ein weiteres Jahrzehnt der stockenden Entwicklung bevorstehe, wurde dieser Tage von niemand Geringerem als Alexej Kudrin etwas anders, aber eindringlich formuliert: „Wir betreiben noch ein altes Wirtschaftsmodell, das sich schon überlebt hat“, sagte der langjährige Finanzminister und nunmehrige Chef des Rechnungshofes in einem Interview für das Medienhaus RBK. Es sei nicht gelungen, statt des nachfragegetriebenen Modells ein investitionsgetriebenes Modell und einen qualitativeren Export zu etablieren.

Ein noch drastischeres Bild zeichnete Anatolij Tschubais, Kreml-Beauftragter für Kontakte zu internationalen Organisationen. Er sagte, Russland könne durch die globale Abwendung von fossilen Kohlenwasserstoffen, die „riesige Folgen für den russischen Export“ mit sich brächte, zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes verlieren. Dass jedoch der wieder einmal in Aussicht gestellte Ölpreisverfall eine Änderung des Wirtschaftsmodells bewirken sollte, glaubt Christian Putz, Russland-erfahrener Gründer der Londoner Investmentfirma ARR Investment Partners, nicht. Eine Veränderung sei nur zu erwarten, wenn jüngere Leute an die Macht kämen, sagt er im Gespräch mit der „Presse“.

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