EU-Außengrenze

Flüchtlingsroute scheint sich nach Lettland zu verlagern

Lettland verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Migranten, seit  Litauen seine Grenze zu Belarus dicht gemacht hat.

Nachdem Litauen vergangene Woche dazu übergegangen ist, Flüchtlinge an der belarussischen Grenze zurückzudrängen, scheint sich die Route der Migranten nun Richtung Lettland zu verlagern. Die lettischen Behörden verzeichneten in den vergangenen Tagen einen Anstieg von aufgegriffenen Flüchtlingen an der belarussischen Grenze. Innenministerin Marija Golubeva will, dass die Regierung an der Grenze eine Notsituation ausruft.

Laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS griffen lettische Beamte seit vergangenem Freitag 214 illegal eingereiste Flüchtlinge auf, 86 davon in der Nacht auf Montag. Davor hatte Lettland seit Jahresbeginn erst 55 Flüchtlinge registriert.

Situation in Litauen ruhiger

In Litauen, das seit Jahresbeginn über 4000 über Belarus kommende Flüchtlinge verzeichnet hatte, wurden hingegen seit drei Tagen keine Neuankömmlinge mehr registriert. Die litauische Grenzwache hatte vergangene Woche damit begonnen, aus dem Gebiet von Belarus kommende Flüchtlinge abseits der offiziellen Grenzübergänge in das Nachbarland zurückzudrängen.

Litauen und die EU beschuldigen den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, die Flüchtlinge gezielt über die EU-Grenze passieren zu lassen. Als Reaktion auf die litauische Maßnahme, Migranten zurückzudrängen, hat Belarus seinerseits die Grenzen geschlossen und verlangt seit kurzem von litauischen LKWs, dass diese mittels GPS-Überwachungstechnik auf belarussischem Territorium jederzeit ortbar sind. Die Innenminister der EU kommen am 18. August wegen der Problematik an der belarussischen Grenze zu einer Videokonferenz zusammen.

(APA)

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