Missbrauchsskandal

Prinz Andrew: Epstein-Opfer klagt wegen sexuellen Missbrauchs

Prinz Andrew
Prinz Andrew(c) Getty Images (Dan Kitwood)
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Der britische Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Von den Machenschaften seines Freundes will er aber nichts mitbekommen haben.

Eine Frau, die dem britischen Prinz Andrew (61) vorwirft, sie als Minderjährige missbraucht zu haben, hat nach US-Medienberichten bei einem Gericht in New York Klage eingereicht. Mit der Klage werfe Virginia Giuffre dem zweitältesten Sohn von Königin Elizabeth II. sexuellen Missbrauch einer Minderjährigen vor und verlange Schadenersatz, berichtete unter anderem der TV-Sender ABC am Montag unter Berufung auf Giuffre und ihre Anwälte. Nachfragen der dpa blieben zunächst unbeantwortet. Andrew wollte die Klage ABC zufolge über einen Sprecher zunächst nicht kommentieren.

Giuffre hatte dem Prinzen schon mehrfach öffentlich vorgeworfen, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Andrew hatte das stets bestritten. Der Vorfall steht in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der sich 2019 im Gefängnis das Leben nahm. Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet, will er nichts mitbekommen haben.

Virginia Giuffre
Virginia Giuffre(c) imago images/Ritzau Scanpix (Jefferson Siegel via www.imago-images.de)

Andrew hat zwar zugesagt, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen - hat vor der New Yorker Staatsanwaltschaft aber trotz aller Anfragen noch nicht als Zeuge ausgesagt. Zuletzt war Andrew wegen seiner mutmaßlichen Verwicklungen in den Epstein-Skandal auch in Großbritannien immer stärker unter Druck geraten, hatte alle öffentlichen Aufgaben für die Royals niedergelegt und sich kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen.

Der Fall Epstein

Dutzende minderjährige Mädchen soll Epstein laut Staatsanwaltschaft missbraucht und einen Missbrauchsring aufgebaut haben. Der Ex-Investmentbanker wurde zum Symbol einer wohlhabenden Elite, die mit allem durchkommt. Schon 2008 hatte er in Florida vor Gericht gestanden. Doch obwohl 24 Mädchen Vorwürfe gegen ihn erhoben, kam Epstein durch einen Deal mit der Staatsanwaltschaft mit einer Haftstrafe davon, die viele für einen Skandal hielten. Nach 13 Monaten, in denen er tagsüber ins Büro durfte, war er wieder frei.

Danach suchte Epstein weiter das Rampenlicht. Zu seinen prominentesten Bekannten gehörten der oben genannte britische Prinz Andrew sowie die früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump. Epstein flog mit seinem Jet umher, nach Florida in seine Villa in Palm Beach und auf seine private Karibikinsel Little St. James. Seine Boeing 727 bekam den Spitznamen "Lolita Express", Little St. James wurde "Insel der Pädophilen" genannt.

Auf dem Plakat sieht man Ghislaine Maxwel neben Jeffrey Epstein
Auf dem Plakat sieht man Ghislaine Maxwel neben Jeffrey Epstein(c) REUTERS (Lucas Jackson)

Ghislaine Maxwells Rolle

Die Generalstaatsanwaltschaft der amerikanischen Jungferninseln wirft der Nachlassverwaltung des Geschäftsmanns in einer Zivilklage sogar vor, dass er bis mindestens 2018 auf der Insel Mädchen und junge Frauen missbraucht habe. Oft soll Epsteins Freundin Ghislaine Maxwell mit dabei gewesen sein - sie steht nun im Fokus der Ermittlungen.

Nachdem sie zunächst aus der Öffentlichkeit verschwunden schien, wurde die 58-Jährige Anfang Juli im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen und der Beihilfe zu Epsteins Machenschaften angeklagt. Maxwell wies die Vorwürfe zurück, muss aber bis zum Prozessbeginn, der vorläufig auf den 12. Juli 2021 festgelegt wurde, im Gefängnis bleiben. Mit Spannung erwartet wird nun, ob Maxwell vor Gericht auspackt - und dabei vielleicht sich selbst einen Vorteil verschaffen, aber viele Prominente schwer belasten könnte. 

(APA/dpa)

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