Barockoper

„La Corona“ und der lange Opern-Lockdown

Andreas Pernt
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Teatro barocco. Bernd R. Bienert bringt ein Werk des großen Reformators Gluck zur Aufführung, dessen Premiere schon anno 1765 verschoben werden musste, und zeigt die Uraufführung eines Melodrams des Mozart-Zeitgenossen Georg Benda.

Ausgerechnet „La Corona“? Ob man mit diesem Titel aneckt oder das Publikum justament neugierig macht? Teatro-barocco-Intendant Bernd R. Bienert hat lang überlegt und sich dann erst recht für die gleichnamige Oper Christoph Willibald Glucks entschieden. Ihm gehe es weniger um Provokation „als um ein interessantes Werk eines großen Opernreformators, ein spätbarockes Gesamtkunstwerk“. Und: „Endlich hören die Leute etwas Positives im Zusammenhang mit Corona.“

Anstatt um ein Virus dreht sich das Werk um einen Siegeskranz aus dem Libretto von Pedro Metastasio, das von Gluck 1765 im Auftrag von Maria Theresia vertont wurde. Vier Jägerinnen sollen ein Untier, den Kalydonischen Eber in der Größe eines Ochsen, zur Strecke bringen und dafür eben einen Lorbeerkranz bekommen. Bei der Uraufführung sollten vier Töchter der Kaiserin die Jägerinnen spielen und damit vermitteln, wie das Haus Habsburg das Heidentum, für das der Eber steht, besiegt. Doch zur Uraufführung kam es nie. Kaiser Franz Stephan starb kurz zuvor und die Erstaufführung in Schönbrunn wurde abgesagt – für Bienert auch eine interessante Parallele zu einer Zeit, in der viele Premieren verschoben wurden.

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