Halbjahresbilanz

Wienerberger blickt auf Rekord-Halbjahr zurück

APA/HERBERT NEUBAUER
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Der österreichische Ziegelproduzent lässt die Coronakrise immer weiter hinter sich und erzielt das stärkste Halbjahresergebnis der Firmengeschichte.

Der Ziegelriese Wienerberger lässt die Coronakrise
immer weiter hinter sich und hat laut Eigenangaben "das
stärkste Halbjahresergebnis in der Geschichte" des Konzerns erzielt.
Unter dem Strich blieb jedenfalls ein Nettogewinn von 112,6 Millionen
Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Im
Vergleichszeitraum des ersten Coronajahres 2020 war noch ein Verlust
von 29,4 Millionen Euro zu tragen gewesen. Vor der Pandemie, zum Halbjahr 2019, war man mit 127 Millionen Euro im Plus.

Wienerberger sei "gestärkt aus der Covid-19-Pandemie
hervorgegangen", so Konzernchef Heimo Scheuch. "Wir haben den Erfolg
unseres Rekordjahres 2019 noch übertroffen und die positiven Trends
der letzten Jahre fortgesetzt", kommentierte er den heurigen
Geschäftsverlauf.

Keine Probleme durch Rohstoffmangel

Der weltweite Rohstoffmangel und verzögerte Lieferketten bremsen
zwar die Bauindustrie generell, doch Wienerberger selbst dürfte
keine Probleme damit haben. "Wir stellen die Zulieferung an die
Baustellen in allen Ländern sicher", betonte Scheuch in einer
Online-Pressekonferenz. "Dank unserer zentral geführten
Einkaufsabteilung und mit Hilfe unserer langfristigen
Rohstoffverträge konnten wir uns absichern", ergänzte der neue
Finanzvorstand Gerhard Hanke. Auch bei Energie hätten die "volatilen
Marktbedingungen" im Konzern ausgeglichen werden können.

"Wir konnten die hohe Nachfrage nach unseren Produkten jederzeit
bedienen", bekräftigte Scheuch. Alle Werke liefen voll, es sei
keines mehr "eingemottet". Es würden auch Zusatzschichten gefahren.
Die explodierenden Rohstoffpreise seien heuer im ersten Halbjahr mit
Preissteigerungen seitens Wienerberger abgedeckt worden.

Rekordumsatz im ersten Halbjahr

Mit einem Rekordumsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro übertraf das
Unternehmen zwischen Jänner und Juni 2021 nicht nur die
Vorjahresperiode (1,6 Milliarden Euro), sondern auch das Vorkrisenniveau
von 1,7 Milliarden Euro.

"Die Wienerberger wird in den nächsten Jahren sehr stark auf
Wachstum setzen - organisch, aber auch durch Übernahmen", erklärte
der CEO. So sollen etwa die Bereiche Wassermanagement und
energetische Sanierung ausgebaut werden. Das Unternehmen erzeugt
auch Plastikrohre für Abwassersysteme im urbanen Raum und bietet
dafür zusätzlich digitales Management an. Die Wertschöpfung aus den
angekündigten Akquisitionen und die laufende Transformation zu einem
"Komplettanbieter von smarten Systemlösungen" insbesondere im
Energie- und Wassermanagement sollen zunächst auch in der zweiten
Jahreshälfte 2021 für "kontinuierliches Ergebniswachstum" sorgen,
stellte Scheuch in Aussicht.

"Wir investieren sehr stark in verbesserte Technologie in den
Werken und in die Nachhaltigkeit, um durch die Verbesserung der
Anlagen und der Produktionsprozesse Rohstoffe einzusparen", erklärte
der Konzernchef. "Das wird dazu führen, dass wir eine starke
Steigerung des EBITDA erzielen werden", ist Scheuch zuversichtlich.
In den rund 160 Ziegelwerken des Konzerns sei es durch den Einsatz
von Wärmepumpen bereits gelungen, den Energieverbrauch im
Trocknungsprozess um 80 Prozent zu senken. "Wir werden diese Werke
digital fahren und entsprechend Energie und Rohstoffe einsparen", so
der CEO. Über 80 Prozent der Wienerberger-Produkte könnten
wiederverwertet werden, Ziel sei es "voll zu rezyklieren", also 100
Prozent zu erreichen. Der CO2-Ausstoß in der Produktion wurde heuer
im ersten Halbjahr den Angaben zufolge um 5 Prozent verringert.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA LFL) lag heuer zum Halbjahr mit 308,4 Millionen Euro um 21
Prozent über dem Vorjahr (254,1 Millionen Euro), übertraf aber auch das
ersten Halbjahr 2019 (295,7 Millionen Euro), in dem es noch keine
Coronakrise gegeben hatte. Das nicht um Fremdwährungseffekte,
Veräußerungen und Strukturanpassungen bereinigte EBITDA erhöhte sich
um 17 Prozent auf 307 Millionen Euro.

Jahresziele wurden angehoben

Der Baustoffproduzent hob nun auch die Jahresziele an: 2021 soll
ein bereinigtes EBITDA zwischen 620 und 640 Millionen Euro ins Haus
stehen, statt wie bisher erwartet 600 bis 620 Millionen Euro. "Auf Basis
der starken Performance im ersten Halbjahr blicken wir positiv in
die zweite Jahreshälfte und erhöhen die Guidance", so der CEO. Im
ersten Coronajahr 2020 war das bereinigte EBITDA um 5 Prozent auf
fast 566 Millionen Euro zurückgegangen.

Das Management geht zwar davon aus, "dass die hohen
Absatzvolumina der ersten Jahreshälfte, insbesondere in den
Infrastruktur- und Renovierungsmärkten, im zweiten Halbjahr
moderater ausfallen werden". Insgesamt soll die überwiegend positive
Entwicklung der drei Business Units aber anhalten.

Zwischen Jänner und Juni hatte sich der Gewinn vor Zinsen und
Steuern (EBIT) von 19,7 auf 170,6 Millionen Euro verbessert. Der Gewinn
je Aktie (EPS) drehte von minus 26 Cent auf plus einen Euro. Der
Personalstand wurde um fünf Prozent aufgestockt - von weltweit 16.360
auf 17.180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

(APA)

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