Morgenglosse

Verkauft und verraten

Im Supermarkt geht es noch erdig zu,in den meisten anderen Bereichen verschwindet das Wort "Verkäufer".
Im Supermarkt geht es noch erdig zu,in den meisten anderen Bereichen verschwindet das Wort "Verkäufer". APA/HELMUT FOHRINGER
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Ein Nachruf auf den wunderbaren Beruf der Verkäuferin und des Verkäufers.

Schon aufgefallen? Wir konsumieren nur noch, wir kaufen nicht. „Kaufen“ ist ganz negativ besetzt. Das hat so etwas - ja fast schon Rücksichtsloses.

Konsumieren hingegen klingt moderat. Oder man schafft sich etwas an – ein Auto etwa. Hybrid natürlich. In den meisten Unternehmen ist das Wort „Verkäuferin“ oder „Verkäufer“ verschwunden. Nicht im Supermarkt, dort geht es noch ehrlich erdig zu. Aber sonst? Ikea sucht „MitarbeiterIn im Kundenservice“ und Möbelix braucht Leute in der „Kundeninformation“. Selbst der Begriff „Kundenbetreuer“ wird immer seltener. Betreuer? Wer lässt sich heute „betreuen“, wenn es nicht unbedingt sein muss?

Ja nun sägt man in Handelskonzernen, Banken und Versicherungen gar schon am Sessel des „Kundenberaters“. Die Welt will auch nicht mehr beraten werden. Die Menschen wissen doch selber, was gut für sie ist.

Wer – entschuldigen Sie den vulgären Ausdruck – „verkauft“ also künftig all die Dinge, die gut für uns sind?  Ihm schwebe da der Begriff des „Vertrauten“ vor, meinte kürzlich ein Topmanager. „Kundenvertrauter“ also. Ob man sich bei Amazon jemals über solche Probleme den Kopf zerbrochen hat?  

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