Filmfestival

Wenn der Teufel das Licht bringt

In Locarno feierte Peter Brunners düsteres Alpendrama „Luzifer“ Premiere. Auch der italienische Beitrag „I Giganti“ überzeugt. Doch der Onlinetrend sägt am Ereignischarakter.

Beim Filmfest in Locarno findet sich auch ein Film aus Österreich, den man (bei hoffentlich baldiger Gelegenheit) auf jeden Fall im Kino sehen sollte. Peter Brunner („To the Night“) versteht Kino als ekstatisches Ritual, das den Schutzraum des dunklen Saals braucht, um seine Wirkkraft entfalten zu können. Und sein jüngstes Werk „Luzifer“ nimmt die Sinne wieder voll in Beschlag.

Vor ominös aufragender Alpenkulisse (gedreht wurde in Südtirol) entspinnt er eine Geschichte gewaltsamer Selbstfindung. Ausnahmeschauspieler Franz Rogowski setzt darin seinen Triumphzug durch das deutschsprachige Kunstkino fort. Er spielt Johannes, einen jungen Mann, der in Almhütten-Abgeschiedenheit aufgewachsen ist – unter der Ägide seiner versehrten, strenggläubigenMutter (mit eindrucksvollem Einsatz verkörpert von Laiendarstellerin Susanne Jensen). Als ihr persönlicher Herrgottswinkel von hartnäckigen „Skiliftidioten“ bedrängt wird, scheint sich der Teufel in das naturmystische Einsiedlerleben zu schleichen. Fragt sich nur: Bringt er Licht oder Finsternis?

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