Brände

Frankreich schickt Löschflugzeuge nach Italien und Algerien

Die schweren Waldbrände in Algerien hinterlassen ihre Spuren und haben auch Menschenleben gefordert.
Die schweren Waldbrände in Algerien hinterlassen ihre Spuren und haben auch Menschenleben gefordert. (c) REUTERS (ABDELAZIZ BOUMZAR)
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Im Mittelmeerraum schöpfen Griechenland und die Türkei Hoffnung auf eine Besserung der Waldbrandlage. Italien versucht weiterhin, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Wegen der anhaltenden Waldbrände in Süditalien schickt Frankreich weitere Löschflugzeuge zur Unterstützung. Das teilte der französische Zivilschutz am Donnerstag per Twitter mit. Die Flieger kämen aus ihrem vorherigen Einsatzgebiet in Griechenland. Die Flugzeuge sollen die Feuerwehr in der süditalienischen Region Kalabrien unterstützen. Zudem werden Flugzeuge zur Unterstützung nach Algerien geschickt. Insgesamt geht es um fünf Maschinen, wie die EU-Kommission mitteilte.

Nach aktuellen Angaben gibt es derzeit sechs Hilfsersuchen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens. Neben Italien und Algerien haben die Türkei, Albanien, Nordmazedonien und Griechenland Anfragen gestellt. Insgesamt sind in diesem Rahmen 16 Löschflugzeuge, drei Helikopter, rund 1300 Einsatzkräfte und mehr als 290 Fahrzeuge entsandt worden.

Feuer fordert Todesopfer

An der italienischen Stiefelspitze wüten seit Tagen Dutzende Waldbrände in und um den Aspromonte Nationalpark, aber auch in anderen Teilen der Region. Die Flammen forderten dort bislang vier Todesopfer. Die kalabrische Regionalregierung bat Rom am Mittwochabend, den Notstand auszurufen. Die italienische Feuerwehr sprach am Donnerstagmorgen von einer kritischen Lage. Es waren immer wieder auch Häuser bedroht.

Vor allem in der Gegend der Metropolitanstadt Reggio Calabria und der Provinz um Catanzaro loderten die Flammen. Stand Donnerstagvormittag waren etwas mehr als 60 Feuerwehrtrupps und fünf Löschflugzeuge im Einsatz.

Unterdessen meldete die Feuerwehr, dass die Lage auf Sizilien unter Kontrolle sei. Über der Insel wabert seit Tagen eine extreme Hitzewelle. Am Mittwoch registrierte eine Messstation in der Provinz um die Stadt Syrakus 48,8 Grad Celsius. Der Wert würde den bisherigen europäischen Temperaturrekord von 48 Grad aus Athen im Jahr 1977 übertreffen, allerdings müsste er dafür offiziell bestätigt werden.

Das Wetter dürfte den Rettern auch in den kommenden Tagen nicht in die Karten spielen. Für Donnerstag und Freitag erwarteten die Meteorologen wieder extreme Temperaturen in einigen Landesteilen. Der Zivilschutz stufte die Waldbrandgefahr auf den großen Inseln Sizilien und Sardinien in weiten Teilen wegen der anhaltenden Trockenheit und teils kräftiger Winde weiter als sehr hoch ein.

In Algerien hat sich die Zahl der Toten nach den verheerenden Waldbränden im Land weiter erhöht. Mindestens 49 Zivilisten seien in den Flammen gestorben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur APS. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens wurden zudem 28 Soldaten bei Rettungseinsätzen getötet.

Leichte Besserung in Griechenland und der Türkei

Griechenland und die Türkei schöpfen indes Hoffnung auf eine Besserung der Waldbrandlage. in Griechenland halfen Regenfälle in der Nacht zum Donnerstag bedeutend beim Kampf gegen die Brände. Sowohl auf der zweitgrößten Insel Euböa als auch auf der Halbinsel Peloponnes erloschen nach übereinstimmenden Berichten von Reportern vor Ort viele Feuer.

Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis sagte am Donnerstagmittag, aktuell seien alle Brände unter Kontrolle. Er warnte jedoch, dass die Gefahr damit längst nicht vorbei sei. Die Feuerwehr warnte ebenfalls. In vielen Fällen brenne es noch im Unterholz und neue Brände könnten ausbrechen. Zudem wehten landesweit starke Winde. Alle Feuerwehreinheiten aus mehr als 20 Nationen blieben am Donnerstagmorgen in höchster Alarmbereitschaft.

In vielen Fällen empfingen Autofahrer die ersten Regentropfen mit Hupkonzerten, wie der Nachrichtensender Skai berichtete. Dürre gilt als Hauptgrund für die verheerenden Brände, bei denen Schätzungen zufolge mehr als 90.000 Hektar Wald und landwirtschaftlich genutztes Land sowie Tausende Häuser zerstört wurden. Unzählige Tiere starben.

Überschwemmungen in der Türkei

In der Türkei besserte sich die Lage dagegen etwas. Die Feuerwehr brachte in der südwesttürkischen Provinz Mugla zwei Wochen nach seinem Ausbruch einen Großbrand unter Kontrolle. Sie seien dabei, das Gebiet im Bezirk Köycegiz abzukühlen, schrieb Forstminister Bekir Pakdemirli in der Nacht zu Donnerstag auf Twitter. Zuletzt hatten starke Winde die Löscharbeiten in der Region behindert.

Seit Ende Juli waren in der Türkei mehr als 200 Feuer ausgebrochen, darunter 16 große Waldbrände. Mehr als die Hälfte der 81 Provinzen waren betroffen. Inzwischen wurden die meisten Brände unter Kontrolle gebracht. Besonders in den Küstenprovinzen Antalya und Mugla hat das Feuer große Zerstörung angerichtet. Acht Menschen kamen ums Leben.

Im Norden der Türkei kämpfen Einsatzkräfte unterdessen gegen Überschwemmungen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad kamen am Schwarzen Meer fünf Menschen in den Fluten ums Leben, eine weitere Person wurde verletzt. Mehr als 600 Menschen wurden demnach aus verschiedenen Regionen in Sicherheit gebracht.

(APA/dpa)

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