Analyse

Der Siegeszug der Taliban heizt Machtspiel um Afghanistan an

Kämpfer der Taliban im eroberten Herat.
Kämpfer der Taliban im eroberten Herat. APA/AFP
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Die Taliban erobern die Großstädte Herat und Kandahar und die Provinzhauptstadt Pul-i Alam, nur 70 Kilometer von Kabul entfernt. Nun versuchen vor allem die Nachbarländer, ins Vakuum vorzustoßen, das die USA und die Europäer hinterlassen.

Immer näher rücken die Taliban an Afghanistans Hauptstadt Kabul heran: Die Extremisten eroberten am Freitag die Provinzhauptstadt Pul-i Alam, die nur rund 70 Kilometer südlich der Hauptstadt Kabul liegt. Zuvor waren sie bereits in Ghazni, 150 Kilometer südwestlich von Kabul, einmarschiert. Am Donnerstag war die Großstadt Herat an der Grenze zum Iran in die Hände der Taliban gefallen. Stunden später eroberten die Extremisten dann Kandahar im Süden des Landes. Freitagfrüh wurden Lashkar Gah und Firuzkoh in der Provinz Ghor eingenommen. Für die afghanische Regierung wird es damit immer enger.



Angesichts der dramatischen Entwicklungen in Afghanistan zeigte sich nun auch der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, alarmiert. Die Situation der afghanischen Bevölkerung sei „sehr beunruhigend“, sagte Erdoğan dem Sender CNN Türk. Und er kündigte an, sich mit der Führung der Taliban treffen zu wollen, um die Lage zu entschärfen. Diese Initiative Erdoğans ist Teil eines zunehmend stärkeren Engagements der Türkei am Hindukusch. Mehrere Länder – vor allem unmittelbare Nachbarn Afghanistans – versuchen nun, in das Vakuum vorzustoßen, das die USA und die Europäer durch ihren Abzug hinterlassen.

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