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Datenschutz-NGO legt Beschwerde gegen sieben Newsseiten ein

Die Beschwerden betreffen unter anderem "derstandard.at" und "krone.at“ sowie auch deutsche Medien. Der Datenschutzexperte Alan Dahi kritisiert die "toxische Abhängigkeit" gegenüber Google.

Die von Max Schrems gegründete Datenschutz-NGO noyb hat Beschwerde gegen Cookie-Paywalls von sieben großen Nachrichtenwebseiten eingelegt. Dabei stößt man sich am Umstand, dass die Unternehmen die Zustimmung ihrer Nutzer zur Datenweitergabe fordern oder als Alternative ein Abo für bis zu 80 Euro pro Jahr anbieten. Datenschutzexperte Alan Dahi kritisierte die "toxische Abhängigkeit" von Medienunternehmen gegenüber großer Firmen wie Google.

Die Beschwerden beziehen sich auf die Online-Auftritte von "Spiegel", "Zeit", "FAZ", "Der Standard" und "Krone" sowie "t-online.de" und "heise.de". Eingereicht wurden sie bei den jeweils zuständigen Stellen, im Falle der heimischen Tageszeitungen bei der österreichischen Datenschutzbehörde (DSB), wie aus einer Mitteilung von noyb am Freitag hervorgeht.

Die Datenschutzorganisation bezieht sich u.a. auf eine 2019 veröffentlichte US-Studie zu Online-Tracking und Verlegerumsätze, der zufolge Medien nur vier Prozent der Mehreinnahmen durch die Datenweitergabe erhalten würden. Die direkt gebuchte, nicht-personalisierte Werbung bringe hingegen deutlich mehr Umsatz. Will man als User die Datenweitergabe verhindern, bieten die betroffenen Medien Abos an: Bei "Spiegel" und "FAZ" belaufen sich deren Kosten aktuell auf jeweils 59,88 Euro pro Jahr, "derstandard.at" wiederum verlangt für ein "PUR Abo" ohne Werbung und Tracking derzeit 84 Euro pro Jahr.

„Keine faire Alternative"

"Die Leute müssten mitunter das zehn-, zwanzig- oder hundertfache zahlen, damit ihre Daten nicht mehr weitergegeben würden", wird Dahi in der Aussendung zitiert. "Man bekommt den Eindruck, dass es hier nicht um eine faire Alternative zur Einwilligung geht, sondern darum, teure Abos zu verkaufen." Im Jahr 2019 gab es eine Entscheidung der österreichischen Datenschutzbehörde, derzufolge dieses "Pay-or-Okay"-System kein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darstellt. Das will noyb revidieren.

Die Datenschutzorganisation betonte gleichzeitig, dass es für Medien essenziell sei, auch online Umsätze zu generieren. Allerdings müssten dafür andere Lösungen gefunden werden. "Innovative Werbesysteme, die Medienhäuser selbst betreiben und bei denen sowohl Daten als auch Gewinne bei den Qualitätsmedien bleiben, sind nicht nur rechtlich geboten, sondern wohl auch eine wirtschaftliche Überlebensfrage", so Dahi abschließend. "Wir müssen wieder zu einem System kommen, wo der Leser der Werbung folgt, nicht die Werbung dem Leser."

(APA)

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Ein Teil der betroffenen Firmen habe inzwischen nachgebessert, teilte die von Max Schrems gegründete Datenschutzorganisation mit. Andere müssen nun mit formalen Beschwerden, insgesamt 422 an der Zahl, rechnen.

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