US-Tradition: Präsidentenpartei verliert Kongresswahl

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FILE - This undated file photo shows the Kennedy brothers, John F. Kennedy, left, Robert Kennedy, and(c) AP
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Auch John F. Kennedy konnte nicht zulegen: Die Partei des Präsidenten verliert in der Regel bei den "midterm elections". Nur Roosevelt, Clinton und Bush junior schafften Ausnahmen.

Verluste der Partei des US-Präsidenten bei den "midterm elections", also den Kongresswahlen zur Mitte der Amtszeit, sind nicht außergewöhnlich, sondern die Regel. Seit dem amerikanischen Bürgerkrieg wird die Regierungspartei traditionell abgestraft.

Nur drei Präsidenten ist es bsiher gelungen, den Mandatsstand zu halten bzw. zusätzliche Sitze zu gewinnen: Franklin D. Roosevelt 1934, Bill Clinton 1998 und George W. Bush 2002.

Selbst der mythenumrankte John F. Kennedy schaffte es im Jahr 1962 unterm Strich nicht, bei den Halbzeit-Wahlen zuzulegen. Seine Partei gewann zwar zwei Senatssitze, verlor aber gleichzeitig vier Sitze im Repräsentantenhaus. 

Hohe Erwartungen nicht erfüllt

An politischen Deutungsversuchen für die traditionellen Verluste der Partei des amtierenden Präsidenten mangelt es nicht: So sind die Wähler angesichts hoher Erwartungen - Obama ist ein typisches Beispiel - oft mit den Ergebnissen der ersten beiden Jahre unzufrieden. Anderseits schaffen bei den Präsidentenwahlen im Sog eines charismatischen Kandidaten - auch dafür kann Obama als idealtypisches Beispiel dienen - oft auch eigentlich schwächere Kandidaten den Sprung in Repräsentantenhaus oder in den Senat, die dann zwei Jahre später diesen Erfolg nicht mehr wiederholen können.

Neben dem historischen Sieg Roosevelts werden auch Clintons und Bushs Erfolge gedeutet - und zwar im Lichte der ihnen vorangegangenen Ereignisse. 1998 wurden die Erfolge der Demokraten auch als "Retourkutsche" für das zur gleichen Zeit von den Republikanern verbissen betriebene Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton wegen der Lewinsky-Affäre gewertet.

9/11-Anschläge halfen Bush

Im Jahr 2002 verdankten dann die Republikaner ihre Zugewinne in Haus und Senat nicht zuletzt der allgemeinen Solidarität mit Präsident George W. Bush in der Folge der Terroranschläge vom 11. September des Vorjahres.

Der Langzeittrend ist aber deutlich: "Midterm"-Wahlen geben den Wählern eine oftmals willkommene Gelegenheit, gegen die Partei des amtierenden Präsidenten zu stimmen. Und Erdrutsch-Verluste von Dutzenden Haus-Sitzen sind keine Seltenheit, auch davon kann Bill Clinton ein Lied singen: Bei den ersten "midterms" nach seiner Wahl 1994 verloren die Demokraten auf einen Schlag 54 Sitze im Repräsentantenhaus und acht im Senat.

Clinton musste sich in der Folge - wie im übrigen auch viele seiner Vorgänger, von Richard Nixon über Ronald Reagan bis George Bush sen. - mit einem Kongress herumschlagen, der unter der Kontrolle des politischen Gegners stand.

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