Fahrschulen

Aussterbender Klassiker: „Schönen Gruß vom Getriebe!“

Zunehmend eine Erscheinung mit Seltenheitswert: Schaltstock in einem Mercedes 300 SL Coupé, Baujahr 1957.
Zunehmend eine Erscheinung mit Seltenheitswert: Schaltstock in einem Mercedes 300 SL Coupé, Baujahr 1957.Daimler AG/Werk
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Geht der Satz, den fast jeder von seinem Fahrlehrer gehört hat, demnächst in Pension? Eher nicht – aber vielleicht gibt es eine Chance auf Altersteilzeit: Immer weniger Autos haben manuelle Getriebe, mit Hybrid- und Elektroautos sind sie vollends obsolet. Wie sollen und dürfen Fahrschulen auf die Entwicklung reagieren?

Assistenzsysteme zur Längs- und Querführung: So nennen Ingenieure jene Steuergeräte, die beim Autofahren nicht nur hineinreden, sondern auch eingreifen. Der Tempomat mit Abstands-Radar, der im Stop-and-go-Verkehr bis zum Stillstand herunterbremst und wieder losfährt, wenn sich die Kolonne in Bewegung setzt. Der Notbremsassistent, der vor einem unvermeidbaren Crash per Vollbremsung das Aufpralltempo verringert. Der Spurhaltassistent, der beim Fahrstreifenwechsel ohne Blinkzeichen mit Signaltönen warnt, am Lenkrad rüttelt oder sogar dagegenlenkt. Und der Spurwechselassistent, der bei Betätigung des Blinkers selbsttätig erkundet, ob eine Lücke frei ist, und anschließend umspurt. Teilautomatische Fahrzeugfunktionen sind aktueller Stand der Technik und zunehmend ab Werk verbaut – einerseits, um im Euro-NCAP-Test bei der Beurteilung der Elektronik-Schutzengel nicht abzustinken, andererseits als Antwort auf eine bevorstehende gesetzliche Regelung.

Die Einbindung von Assistenzsystemen in die Fahrausbildung und -prüfung wird in Österreich derzeit pragmatisch gehandhabt: Bei der Prüfung ist erlaubt, was die Fahrfertigkeit unterstützt, aber nicht ersetzt. Einparken mit verschränkten Armen spielt es daher nicht; ABS, ESP oder die Servolenkung auszubauen kommt freilich niemandem in den Sinn. Assistenzsysteme sind aber nur Hilfsmittel, die eine individuelle Fahrkompetenz nicht ersetzen können: Viele junge Autofahrerinnen und -fahrer sind nach der Fahrschule auf günstige Fahrzeuge angewiesen, die noch nicht mit den modernsten Systemen ausgerüstet sind.

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