Zeitreise

Franz Rehrl, der Retter der Salzburger Festspiele

Künstlerischer Höhepunkt der Festspiele 1933 war die „Faust“-Inszenierung von Max Reinhardt (mit Paula Wessely als Gretchen).
Künstlerischer Höhepunkt der Festspiele 1933 war die „Faust“-Inszenierung von Max Reinhardt (mit Paula Wessely als Gretchen).picturedesk
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Die Gründer der Salzburger Festspiele des Jahres 1920, Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal, sind weithin bekannt. Weniger geläufig ist der Name des Landeshauptmanns Franz Rehrl, ohne den das Festival die schwierigen Jahre nicht überlebt hätte.

Wie eine gut geölte Maschinerie laufen die Salzburger Festspiele gerade ab, im Corona-Sommer II keine Selbstverständlichkeit. Es ist eine gute Gelegenheit, an die existenziellen Bedrohungen zu erinnern, die das Festival in den wirtschaftlichen und politischen Krisenjahren der Ersten Republik durchlitt und bewältigte. Man spricht zum hundertjährigen Jubiläum gern von einer großen Erfolgsgeschichte, doch linear war sie in keiner Weise. Gleich nach der Gründung 1920 drohte ein frühes Ende, es sei denn, man kam mit improvisierten Zwischenlösungen über die Runden. 1924 kam es zu einer Absage, 1923 gab es nur eine Aufführung, Molières „Der eingebildete Kranke“ im Stadttheater.

Krisenfeuerwehr. Wer rettete die Festspiele? Der bekannte Salzburger Historiker Robert Kriechbaumer hat in seiner groß angelegten Geschichte der Festspiele von ihrer Gründung bis zum Jahr 1938 den Mann, der das ermöglichte, gewürdigt: Es war der 1922 im Alter von 32 Jahren als Salzburger Landeshauptmann gewählte Franz Rehrl (siehe Literaturhinweis). Er hatte fürwahr genug Probleme, das Land über die Runden zu bringen, doch zusätzlich spielte er für die Festspiele bis zur Angliederung Österreichs an das Dritte Reich eine entscheidende Rolle. Er war die Krisenfeuerwehr, „Politiker und Impresario“ nennt ihn Kriechbaumer.

Es war nicht leicht, sich in Jahren einer extremen Finanzkrise und Inflation zu Festspielen zu bekennen. Für viele stand das Österreich der beginnenden Ersten Republik am Rand des Grabes. Das tat den reichen Fantasien in Salzburg keinen Abbruch. Man wollte mit dem neuen Festival die kulturpolitische Hauptstadt Europas werden und trat mutig in Konkurrenz zum jährlichen Bayreuther Richard-Wagner-Hochfest.

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