Unwetter

Verklausungen und Überflutungen: Zivilschutzwarnung im Pinzgau

Es ist auch zu Überflutungen gekommen, Keller mussten ausgepumpt werden. Im Bereich der Krimmler Arche kam es zu einer Verklausung. Diese wird mit schwerem Gerät gelöst.
Es ist auch zu Überflutungen gekommen, Keller mussten ausgepumpt werden. Im Bereich der Krimmler Arche kam es zu einer Verklausung. Diese wird mit schwerem Gerät gelöst.APA/LANDESFEUERWEHRKOMMANDO SALZBURG
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In der Gemeinde Wald im Pinzgau ist in der Nacht eine Zivilschutzwarnung für einige Gebiete ausgegeben worden. Es bestand die Gefahr einer möglichen Überflutung der Krimmler Arche. Die Aufräumarbeiten dauern noch an.

Nach einem heftigen Gewitter mit starken Regenfällen ist in der Nacht auf Sonntag eine Zivilschutzwarnung für einige Bereiche der Gemeinde Wald im Salzburger Pinzgau ausgelöst worden. Es kam zu Verklausungen, Murenabgängen und Überflutungen. Laut Landeskorrespondenz wurden aufgrund einer drohenden Flutwelle mehrere Häuser und zwei Campingplätze evakuiert, davon betroffen waren 120 Personen. Verletzt wurde bisher niemand. Die Zivilschutzwarnung wurde Sonntagmittag aufgehoben.

"Es hat mehrere Muren in Wald und Krimml gegeben. Die Salzach hat es aus dem Bachbett geworfen", schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Klaus Portenkirchner. Es ist auch zu Überflutungen gekommen, Keller mussten ausgepumpt werden. Im Bereich der Krimmler Arche kam es zu einer Verklausung. Diese wird mit schwerem Gerät gelöst.

Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See hat in der Nacht Zivilschutzwarnung für die Bereiche Bahnhof, Vorderkrimml, Lahnsiedlung und Walder Boden ausgegeben. Es bestand die Gefahr einer möglichen Überflutung der Krimmler Arche. Alle betroffenen Personen wurden dringend ersucht, nach Möglichkeit Schutz in höheren Gebäudeteilen zu suchen.

Noch in der Nacht hatte die Feuerwehr mit Lautsprecher-Durchsagen die Bevölkerung vor der drohenden Überflutungsgefahr gewarnt. An der Breuerbrücke kam es wegen Verklausungen und wegen des starken Regens zu einem Rückstau der Wassermengen.

Häuser und Campingplätze evakuiert

Bei den in Sicherheit gebrachten Personen handelte es sich um rund ein Dutzend Einheimische, der Rest waren Urlauber, die auf dem Campingplatz ihre Ferien verbrachten. Die Betroffenen wurden ins Feuerwehrhaus gebracht, wo sie vom Roten Kreuz und Mitarbeitern der Gemeinde mit Notbetten, Lebensmittel und Wasser versorgt wurden. Einige Campinggäste konnten mit ihren Wohnwagen noch wegfahren und auf andere Plätze ausweichen. Bis 14.00 Uhr müssen die beiden Campingplätze geräumt sein. Danach werden die Camps für voraussichtlich zwei Tage gesperrt. Die elf Personen, deren Häuser evakuiert wurden, sind mittlerweile bei Verwandten untergekommen.

In Krimml war vor allem der Bereich um den Bahnhof und auch der Nothdorfer Bach betroffen. Die Stelle, an welcher der Bach in die Krimmler Ache mündet, ist das Bachbett komplett angefüllt. Dieser Bereich muss ebenfalls ausgebaggert werden.

Aufräumarbeiten dauern noch an

Die Beseitigung der Schäden werde noch ein wenig dauern, sagte der Krimmler Bürgermeister Erich Czerny. "Das größte Glück ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist, niemand verletzt wurde oder gar Todesopfer zu beklagen sind. Ich ziehe den Hut vor den Einsatzkräften und auch vor den Baggerfahrern, die mitten in der Nacht sofort da waren und Schlimmeres verhindert haben."

Auch der Bürgermeister von Wald, Michael Obermoser, bedankte sich bei den Einsatzkräften. Er zeigte sich ebenfalls sehr erleichtert, dass niemand verletzt wurde. "Wir sind gerade dabei, Keller auszupumpen und bei Tageslicht auch die Nebenbäche zu begutachten." Der finanzielle Schaden sei noch nicht absehbar.

Verkehrswege gesperrt

Die Verkehrswege nach Wald und Krimml sind auf der Salzburger Seite vorerst gesperrt worden, von der Tiroler Seite war Krimml offenbar erreichbar. Die Straße im Bereich Bahnhof Krimml war Sonntagmittag noch gesperrt. Sie wird voraussichtlich um 17.00 Uhr freigegeben. Die Alte Gerlos Bundesstraße bleibt laut Landes-Medienzentrum hingegen noch länger gesperrt und wird nur kurzzeitig für Einsatzfahrzeuge geöffnet. Auch die Pinzgauer Lokalbahn war von den Überflutungen betroffen.

Rund 70 Feuerwehrleute aus Wald, Krimml und Neukirchen am Großvenediger standen im Einsatz, weiters das Rote Kreuz, die Wasserrettung, die Polizei und der Katastrophenschutz der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Die Wasserrettung übernahm die Sicherung der Baggerfahrer. Nach den abendlichen Gewittern mussten die Feuerwehren zu insgesamt acht Einsatzorten im Oberpinzgau ausrücken.

Bei einem Hubschrauberflug wurde am Sonntag die Lage in der Umgebung von Krimml und im Sulzbachtal erkundet. Landeshauptmann Wilfried Haslauer zeigte sich in einer Aussendung beeindruckt von der Leistung der Einsatzkräfte und der Mithilfe der Bevölkerung und vielen Freiwilligen. "Ich bin erleichtert, dass der Zivilschutzalarm nun vorerst aufgehoben werden konnte. Es wird alles getan, um die Gefahrenstellen zu entschärfen, bevor weitere Regenfälle kommen."

Weitere Regenfälle drohen

In der Nacht auf Montag könnte es bei neuerlichen starken Regenfällen abermals zu einer Zivilschutzwarnung kommen, hieß es seitens des Landes Salzburg. Für Montag sind 30 bis 40 Millimeter Regen pro Quadratmeter und Stunde zu erwarten.

(APA)

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