Corona

Wien plant massive Verschärfungen für Ungeimpfte

In Wien soll es starke Einschränkungen für Ungeimpfte geben.
In Wien soll es starke Einschränkungen für Ungeimpfte geben. Tobias Steinmaurer/picturedesk
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Wien will Nichtgeimpften den Zutritt zu Freizeiteinrichtungen verweigern, Einmalgeimpfte fallen aus der 3-G-Regelung.

Wien. Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker (SPÖ), spricht sich angesichts der anrollenden vierten Coronawelle für eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen für Ungeimpfte aus. „Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass nur mehr Geimpfte reinkommen“, forderte er strikte Beschränkungen etwa bei Freizeiteinrichtungen. Im Burgenland sieht man indes für Verschärfungen keinen Anlass, am Sonntag verwies man dort auf die hohe Durchimpfungsrate. „Wir haben noch vier bis sechs Wochen Zeit, die Impfquote zu erhöhen“, sagte Hacker gegenüber der „Kronen Zeitung“ am Sonntag. Nach diesem angesprochenen Zeitraum werde entschieden sein, „mit welchen Konsequenzen die vierte Welle kommt. Die Maßnahmen, die folgen, sind völlig klar. Die Geimpften werden eine andere Lebenssituation finden als die Nichtgeimpften“, betonte er: „Wenn die Infektionszahlen steigen, und sie werden zu Schulbeginn steigen, dann werden zum Beispiel ungeimpfte Lehrer mit Maske unterrichten.“

Die Modellrechnungen der Stadt Wien gehen von einem starken Anstieg der Infektionsfälle in der zweiten Septemberhälfte aus, hieß es dazu aus Hackers Büro. Die vierte Welle werde also so richtig eintreffen, wenn die Schulen aufsperren und das Wetter wieder schlechter wird, so die Warnung.

Freizeit- und Sportstätten

Zu den angedachten Eintrittsverboten für Ungeimpfte sagte der Stadtrat: „Besser, nur Geimpfte haben Zutritt, als Schließungen. Niemand will mehr einen Lockdown sehen. Es ist vernünftig, wenn Freizeit- und Sportstätten das jetzt schon einführen.“ Nicht impfbare Personen wären von solchen strengeren Regeln selbstverständlich ausgenommen, betonte man in Hackers Büro (etwa Kinder unter zwölf Jahren, für die noch keine Impfung zugelassen ist).

Sollte der Bund dies nicht umsetzen, so sei in Wien wieder ein Sonderweg denkbar, erklärte Hacker: „Der Bund muss nächste Woche die neuen Regeln ab September kundtun“, verwies er auf die per 31. August auslaufende Verordnung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

Zwar keine Zustimmung für einen länderspezifischen Sonderweg, aber grundsätzliche Unterstützung für den Vorschlag Hackers kam am Sonntag aus der Steiermark. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) erklärte: „Das ist der absolut richtige Ansatz, aber das funktioniert nur, wenn sich der Bund und die Länder gemeinsam auf klare Maßnahmen einigen.“ Der Bund müsse klare Maßnahmen treffen, die Impfquote müsse bis Herbst noch deutlich angehoben werden.

Für bundesweite Maßnahmen ist man auch in Niederösterreich: Auf Landesebene plane man daher keine weiteren Maßnahmen, sondern suche die Diskussion mit Gesundheitsminister und anderen Gesundheitslandesräten, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Jeden Tag neue Forderungen führten zu Verunsicherung in der Bevölkerung, so Königsberger-Ludwig. Im Burgenland dagegen denkt man nicht daran, den Wiener Weg mitzugehen.

Infektionszahlen steigen weiter

Die vierte Coronawelle nimmt derweilen weiter an Fahrt auf: Am Sonntag sind mit 891 Neuinfektionen österreichweit erneut Werte über dem Sieben-Tage-Schnitt von 807 vermeldet worden. Während die Zahl der Spitalspatienten innerhalb einer Woche um über 50 Prozent auf 225 gestiegen ist, haben sich die Impfzahlen halbiert.

Wichtig für Einmalgeimpfte: Bei dem 3-G-Nachweis mit dem Grünen Pass gilt nun eine neue Regelung. Als vollständig geimpft gelten demnach, neben bereits voll immunisierten Personen, auch jene, die nach einer Covid-Erkrankung genesen und nur einmal geimpft worden sind. (APA)

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