Film

Des alten Machos letzte Liebe

Achtung, Geweih! Gabriel Byrne als hoffnungsloser Collegeprofessor, hier mit Jessica Paré als Charlotte La Fleur, in „Death Of A Ladies' Man“.
Achtung, Geweih! Gabriel Byrne als hoffnungsloser Collegeprofessor, hier mit Jessica Paré als Charlotte La Fleur, in „Death Of A Ladies' Man“. Polyfilm
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Nach einem Song von Leonard Cohen heißt „Death Of A Ladies' Man“: Ein alter Collegeprofessor mit unzuverlässigen Erektionen und einem Hirntumor irrt durch den Film.

Ich wusste gar nicht, wie sehr ich dich begehrte“, sagt die Heldin in „Death Of A Ladies' Man“, dem Cohen-Song, der dem Film den Namen gibt. Sie findet schwärmerische Worte für ihr „love interest“, konstatiert, dass sein Stil schon etwas veraltet sei. Dennoch offeriert sie ihm das Besondere. „I'll make a place between my legs.“ Wenn ein Film mit so einem Lied beginnt, lässt das grübeln: Wurde hier eine Apotheose auf die aussterbende Spezies des Machos inszeniert? Oder nur ein Abgesang auf sexuell unstete Charaktere? Cohens Lied endet abrupt nach dem Vorspann. Dann wird es visuell. Ein älterer Herr kommt ins Bild. Er hüpft aus einem Taxi. Ihm ist auf dem Weg zum Flughafen eingefallen, dass er seine Geldbörse vergessen hat. Der kleine Fauxpas führt zu einem größeren. Er erwischt seine junge Frau mit einem sehr viel jüngeren Mann im Bett. Der betrogene Betrüger, ein Sujet so alt wie die Menschheit. „Du warst schon längere Zeit nicht gut“, sagt sie und meint die ehelichen Aktivitäten.

Dass es ausgerechnet im gemeinsamen Bett passierte, ärgert Samuel O'Shea, einen alternden Collegeprofessor in Montreal. Selbst hat er nie etwas ausgelassen. „Wie viele hast du schon in unserem Bett gefickt?“, fragt die Gattin. Das ist das Ende der Ehe – und der Anfang von viel zu vielen mit Geigenmelodien ornamentierten Grübeleien. Der kanadische Regisseur Matt Bissonnette, der auch das Drehbuch geschrieben hat, weiß in der Folge nicht, wohin mit seinem Film. Die Charaktere sind blass gezeichnet, der Plot viel zu konstruiert, als dass ein Sog entstehen könnte. Für ein Musical gibt es zu wenige choreografierte Szenen, für eine Groteske wird das Absurde zu sparsam serviert. „Death Of A Ladies' Man“ ist aber auch keine ernsthafte Abrechnung mit dem Macho, jenem Typus Mann, dessen Zeit abgelaufen ist. Dass O'Shea nicht über seinen Gehirntumor sprechen will, nicht einmal mit seinen engsten Angehörigen, das legt ihm Bissonnette als kleine Heldentat aus. Gabriel Byrne spielt den nach außen Gefühlsarmen subtil. Seine Mimik unterstreicht manches, konterkariert anderes. Die Halluzinationen, an denen die Figur laboriert, geben dem Regisseur einen Freibrief für skurrile Bildkompositionen.

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