Kolumne „Führungsfehler“. Schwupp, verschwanden im März 2020 alle im Home Office. Wer hätte denn ahnen können, dass sie für Hacker leichte Beute waren?
Die meiste Zeit arbeitete der Vater am Firmenlaptop. Manchmal die Mutter, war doch der Laptop schneller als der alte Familien-PC. Die Tochter besuchte mit ihm chinesische Modeseiten, der Sohn spielte lustige Online-Games.
Wer sich den Virus eintrat, ließ sich später nicht mehr feststellen. Nur, dass er sekundenschnell die Firma des Vaters erreichte und die IT lahmlegte. Katastrophe grande, alles kaputt. Wer hätte das schon ahnen können?
Jeder hätte es ahnen können. Kein eilig gegrabener VPN-Tunnel, kein Antivirenprogramm schützt vor der perfiden Kreativität professioneller Banden, die selbst den großen Herstellern immer einen Schritt voraus sind. Weil sie nichts anders tun als Schwachstellen suchen, Eintrittspforten, um ihre Malware zu verbreiten. Jeden Tag.
Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass Cybercrime im Jahr 2020 „nur“ um 26,3 Prozent gegenüber 2019 zunahm. 35.915 Delikte, vor allem im KMU-Bereich. Das sind 35.915 Menschen, denen das Herz in die Hose rutschte, als sie realisierten, dass sie gehackt worden waren. Plus ihre Familien, plus ihre Arbeitgeber.
Schock ist erlaubt, nicht aber Überraschung. Weil es absehbar war.
Um konstruktiv zu enden: Unter 0800/888 133 betreibt die WKO eine 24/7 Helpline. Webseminare zur Prävention gibt es auch. Weil vorbeugen besser ist als jammern.
Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal tragischen Varianten von Führungsfehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern wie in der Kleinfamilie.
Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.