Pizzicato

Das Knie als Achillesferse

Roger Federer ist ein Wunder der Natur. Zumindest wenn man Medien glauben darf, die zuletzt über die Verletzungen des Tennisprofis geschrieben haben.

„Roder (sic!) Federers rechtes Knie hat sich zu einer echten Achillesferse für den Schweizer entwickelt“, war etwa auf mehreren Portalen zu lesen. Die Floskelwolke, ein Projekt, das schlechte Formulierungen in deutschsprachigen Nachrichtentexten thematisiert, hat dieses Gustostück auf Twitter geteilt. Das Knie dürfte aber nicht Federers einziger fraglicher Körperteil sein. „Zuerst war es noch der Rücken, der als seine Achillesferse galt“, schrieb etwa das Schweizer Nachrichtenportal „20 Minuten“ vor einigen Monaten.
Schon von 2017 stammt ein Artikel aus der „Aargauer Zeitung“, in der zu Federer folgender Satz zu lesen war: „Nirgendwo ist das offensichtlicher als auf der Rückhandseite, die immer als seine Achillesferse galt.“ Das Beruhigende dabei: Federer ist nicht der Einzige. „Nadal und das Spiel in der Halle – das passt irgendwie nicht zusammen und ist quasi die Achillesferse beim Spanier“, war 2014 auf tennisnet.com zu lesen. Eurosport wiederum dozierte 2018 zu Andy Murray: „Seine ,Achillesferse‘ ist die Hüfte.“ Man sollte, wenn der deutsche Klavierkabarettist Bodo Wartke nicht schon ein Programm so genannt hätte, Meldungen wie diese als „Achillesverse“ zusammenfassen. (eko)

Reaktionen an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2021)

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