Huawei soll bei einem Projekt in Pakistan, das US-Unternehmen BES dazu gedrängt haben, Hintertüren in die Software zu implementieren, wodurch eine Überwachung der Bürger möglich gewesen wäre.
Das US-Unternehmen BES LLC (Business Efficiency Solutions) liegt seit geraumer Zeit im Clinch mit Huawei. Das Unternehmen wirft den Chinesen Spionage vor. Bei einem gemeinsamen Projekt in Pakistan sollte BES Hintertüren einbauen, die eine Überwachung der Bürger sowie auch von Regierungsvertretern ermöglicht hätte. Der Streit wird jetzt zur Sache des dortigen Bundesgerichtshofs. Und während Huawei die Vorwürfe vehement bestreitet, wird auch in Pakistan ermittelt.
Der chinesische Netzwerkausrüster und einstiger Senkrechtstarter in der Smartphone-Welt hat in den USA einen schweren Stand. Seit 2019 ist dem Unternehmen jeglicher Zugang zu US-Software verwehrt, aus eben jener Angst heraus, man spioniere im Auftrag der chinesischen Regierung. Die Vorwürfe von BES erleichtern die Bemühungen den Bann aufzuheben nicht. Bislang fehlte es an jeglichen Beweisen für ein solches Vorgehen von Huawei. Umso größer dürfte das Interesse daher an diesem Gerichtsfall in den USA sein.
Was wirft BES Huawei vor?
Beide Unternehmen haben in Lahore, Pakistan, an der "Safe Cities"-Initiative gearbeitet. Während der Zusammenarbeit, so der Vorwurf von BES, soll Huawei darauf gedrängt haben, Back Doors zu installieren. Konkret hätte es darauf abgezielt, dass Huawei einen Klon des Netzwerks erstellt, in China. Worüber dann auch wieder die hiesigen Behörden Zugriff gehabt hätten. Der Aufforderung die dafür notwendigen offiziellen Genehmigungen vorzulegen, kam Huawei indes nicht nach. Außerdem, so BES in seiner Klagschrift, habe das chinesische Unternehmen Technologie gestohlen.
Die Vorwürfe werden derzeit auch in Pakistan untersucht. Zwar hat Huawei zugegeben, dass es in China eine duplizierte Version des Netzwerks gebe, aber lediglich zu Testzwecken und isoliert vom Live-Netzwerk. Es sei, wie ein Sprecher gegenüber dem Wall Street Journal erklärt, unmöglich daraus Daten zu extrahieren. Spionage will man sich aber nicht vorwerfen lassen. Unterstützung bekommt man auch von pakistanischer Seite. Vom zuständigen CEO der Punjab Safe Cities Authority heißt es, dass man die Software untersucht habe und keine Hinweise auf ein Ausspähen seitens Huawei gefunden habe.
Mittlerweile haben sich die Unternehmen gegenseitig verklagt und ihre Geschäftsbeziehungen vollends eingestellt.