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Corona

Dritte Impfung ab September - nur mit Pfizer und Moderna

Als erstes erhalten sollen die "Drittimpfung" Personen ab 65 Jahre, Risikopatienten sowie all jene, die ursprünglich die Impfstoffe von AstraZeneca sowie Johnson & Johnson erhalten haben.(c) imago images/Sven Simon/Frank Hoermann
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Auffrischungsimpfungen sollen sechs bis neun Monate nach der Vollimmunisierung starten, empfiehlt das Nationale Impfgremium. Im September dürfte die nächste Runde starten.

Die Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus wird nur mit den modernen mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna durchgeführt. Eine entsprechende Empfehlung des Nationalen Impfgremiums hat Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag veröffentlicht. Als erstes erhalten die "Drittimpfung" Seniorinnen und Senioren, Risikopatienten sowie alle mit einem traditionellen Wirkstoff Geimpften. SPÖ und NEOS fordern von der Regierung mehr Einsatz für eine höhere Impfrate.

Beginnen sollen die Auffrischungsimpfungen - je nach Risiko, Alter und Erstimpfstoff - zwischen sechs und neun Monate nach der Vollimmunisierung. Damit könnten die ersten Auffrischungsimpfungen theoretisch ab sofort starten. Das Gesundheitsministerium verweist allerdings darauf, dass auch eine gewisse Vorbereitungszeit für die Bundesländer einkalkuliert werden muss, die die Organisation der Impfungen übernehmen.

Vorrang für Risikogruppe bzw. je nach Erstimpfstoff

"Für diese weitere Dosis wird in allen Fällen ein mRNA-Impfstoff empfohlen", schreibt das Impfgremium. Für ihre Empfehlung haben die Experten drei Gruppen definiert: Als erstes erhalten sollen die Auffrischung Seniorinnen und Senioren, Personen mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Herzschwäche sowie alle mit AstraZeneca oder Johnson & Johnson Geimpften. Sie sollen die "dritte Dosis" sechs bis neun Monate nach der ersten Vollimmunisierung erhalten. Danach sollen alle Erwachsenen folgen, die bereits mit Pfizer oder Moderna geimpft wurden. Hier soll der "dritte Stich" neun bis zwölf Monate nach der Vollimmunisierung erfolgen. Für die dritte Gruppe der Zwölf- bis 18-Jährigen wird vorerst noch keine Auffrischung empfohlen. Hier ist die Impfung aber ohnehin erst Ende Mai angelaufen. Genesene, die eine Impfung erhalten haben, sollen wie vollständig Geimpfte behandelt werden.

Gesundheitsminister Mückstein plädierte bei dieser Gelegenheit einmal mehr an alle noch Ungeimpften, sich ebenfalls eine Corona-Schutzimpfung zu holen. "Die Impfungen werden uns helfen, gut durch den Winter zu kommen. Ebenso wichtig wie die zeitgerechte Verabreichung eines dritten Stichs ist jedoch, dass all jene, die noch nicht geimpft sind, sich einen ersten Stich holen", so Mückstein in einer Aussendung. Auch Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) rief alle Ungeimpften zur Impfung auf und verwies auf gute Erfahrungen in Israel mit dem "dritten Stich".

Neos: „Die Daten müssen auf den Tisch"

SPÖ und Neos forderten von der Regierung am Dienstag allerdings mehr Einsatz für eine höhere Impfrate. Dazu zählt SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner neben Anreizen wie der Vergabe von Konzertkarten und einer Impflotterie eine bessere Datenlage, damit auch bekannt wird, wie viele Corona-Erkrankte in den Spitälern geimpft sind und wie viele nicht: "Die Daten müssen auf den Tisch, denn Transparenz schafft Vertrauen." NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker fordert darüber hinaus, dass Ungeimpfte künftig für "Eintrittstests" bezahlen müssen: "Wie kommen die Geimpften dazu, den Impfverweigerern auf Dauer ihre Eintrittstests zu zahlen?" Zudem brauche es niederschwellige Impfangebote "an jeder Ecke".

Weil keiner der derzeit verwendeten Impfstoffe auch für eine dritte Impfung zugelassen wurde, gilt die Auffrischungsimpfung formal als "off label"-Anwendung. Vor jeder Impfung sei daher eine gesonderte Aufklärung darüber vorzunehmen, dass die Datenlage noch begrenzt und noch nichts über Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen bekannt ist, schreibt das Impfgremium. Angesichts der bevorstehenden Grippesaison solle der Beratungstermin auch für Aufklärung über die Influenza-Impfung genutzt werden, heißt es in der Empfehlung.

Tirol begrüßt Empfehlung des Impfgremiums

Unterdessen gab es auch eine Reaktion von Länderebene: Tirols Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP), die derzeit auch den Vorsitz in der Konferenz der Gesundheitsreferenten innehat, meinte gegenüber der APA, sie "begrüße es sehr, dass die Empfehlungen zur Corona-Auffrischungsimpfung vonseiten des Nationalen Impfgremiums nun endlich vorliegen". In Tirol werde nun umgehend mit der Detailplanung und Umsetzung begonnen. "Gemäß den Vorgaben werden wir in den Alten- und Pflegeheimen sowie mit den über 80-Jährigen und Risikopersonen beginnen und dann entsprechend den Empfehlungen fortfahren", so Leja. Auffrischungsimpfungen würden sowohl in den Impfzentren als auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich sein.

Die Zahl der seit zumindest einem halben Jahr vollimmunisierten Seniorinnen und Senioren, die somit bereits Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung haben, liegt bei rund 80.500. Zwar geht das Gesundheitsministerium davon aus, dass der Impfschutz rund neun Monate anhält. Gerade bei Älteren sowie bei Menschen mit Vorerkrankungen sei die Schutzwirkung aber nicht immer in vollem Ausmaß gegeben. Außerdem hätten erste Daten aus Israel und England gezeigt, dass die Drittimpfung die Zahl der Infektionen und "Impfdurchbrüche" reduzieren könne. Die ersten Auffrischungsimpfungen für die mit AstraZeneca sowie mit Johnson & Johnson Geimpften können - gemessen an der Sechs-Monats-Frist - ab September beginnen.

(APA)