Warum die Sicherheitspolitik vernachlässigt wurde, Außenminister Heiko Maas als schwere Fehlbesetzung gilt und CDU-Politiker pausenlos wiederholen, dass sich 2015 nicht wiederholen soll: Das dritte Berlin-Briefing.
Das Auswärtige Amt in Berlin ist eine Wundermaschine. Es verwandelt gewöhnliche Politiker in Lieblinge der Deutschen. Der Außenminister schwebt über den Niederungen der Innenpolitik und deshalb steht sein Name fast immer weit oben in der Hitparade der populärsten Regierungsmitglieder. Selbst der amtierende Chefdiplomat Heiko Maas (SPD) hatte zuletzt solide Beliebtheitswerte. Ziemlich bemerkenswert. Deutsche Medien bezeichneten den Chefdiplomaten indes schon als „Leichtgewicht“ und „Mann ohne „Leidenschaften“ (Spiegel), als „Minister Schmal“ (FAZ) oder wie der Publizist Wolfram Weimer diese Woche (via n-tv.de) als überhaupt „schlechtesten Außenminister“ der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Das Fiasko um die zu spät eingeleitete Rettung von afghanischen Ortskräften setzt jedenfalls den Schlusspunkt unter Maas' glanzlose Ära, von der nicht viel mehr bleibt als ein paar leere Gesten mit dem moralischen Zeigefinger. An Maas und der gesamten Regierung klebt wegen der anfangs verschlafenen Evakuierung der Vorwurf des „Versagens“, auch wenn die Rettungsmission am Dienstag Fahrt aufnahm und sich die Gemüter deshalb ein wenig abkühlten. Die Luftbrücke zwischen dem Hamid Karzai International Airport in Kabul und Usbekistan markiert dabei das dramatische Ende des teuersten und verlustreichsten Auslandseinsatzes in der deutschen Nachkriegsgeschichte.