Archäologie

Schon die Wikinger waren wohl genderfluid

Fine Art Images/Heritage Images/ Getty
  • Drucken

Schwert und Schmuck im Einzelgrab: Was als Beweis galt, dass bei den Wikingern auch Frauen kämpften, entpuppt sich nun als letzte Ruhestätte eines Mannes mit XXY-Chromosomen. War er ein hochgeachteter Schamane?

Seltsam: ein Grab mit den Insignien eines Kriegers aus der Wikingerzeit, zwei Schwertern und einem Dolch – was man eben so braucht, um auf Feinde einzustechen und ihnen die Köpfe abzuschlagen. Aber da lagen auch zwei ovale Broschen, eine Fibel und ein Anhänger für eine Halskette – Schmuck, wie ihn damals nur Frauen trugen. Auf das mysteriöse Grab stießen Arbeiter, die 1968 bei Hattula im Süden Finnlands eine Wasserleitung verlegten.

Der zugezogene Archäologe vermutete die letzte Ruhestätte eines Ehepaares, fand aber nur Reste eines einzigen Skeletts, und für mehr Leichen wäre in der Grube auch kaum Platz gewesen. Obwohl viele Wissenschaftler skeptisch blieben, galt der um 1100 datierte Fund bald als populärer Beweis für die Existenz mächtiger Kriegerinnen in der notorischen Macho-Gesellschaft der Wikinger. So wurde er im Nationalmuseum in Helsinki präsentiert, in Ausstellungen und auf Geschichteforen im Internet. Ist also doch etwas dran an den nordischen Mythen von den Schildmaiden und Walküren? Hojotoho! Doch nun zeigt sich: Es war anders – und noch um einiges faszinierender.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.