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Studie: Geimpfte mit Delta ähnlich ansteckend wie Ungeimpfte

Ein Bild aus einem Impfzentrum in Berlin. Sollten sich die Studienergebnisse bewahrheiten, könnte auch die Maskenpflicht für Geimpfte weiterhin ein Thema sein.
Ein Bild aus einem Impfzentrum in Berlin. Sollten sich die Studienergebnisse bewahrheiten, könnte auch die Maskenpflicht für Geimpfte weiterhin ein Thema sein.REUTERS
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Eine Studie der Universität Oxford zeigt: Eine Impfung bietet Schutz vor schweren Krankheitsverläufen und auch vor einer Ansteckung - kommt es aber doch zu einer Infektion mit der Delta-Variante könnte die Viruslast ähnlich hoch sein wie bei Ungeimpften.

Es ist - wie bei Corona-Themen derzeit oft - nur eine erstveröffentlichte Studie, die noch nicht von anderen Wissenschaftlern auf Herz und Nieren geprüft wurde (Preprint), doch: Vielleicht liefert sie erste Erkenntnisse darüber, wie ansteckend Menschen sind, die vollständig geimpft sind und sich dennoch mit dem Coronavirus - genauer gesagt: mit der Deltavariante - infizieren.

Die gute Nachricht, die es genauso verdient hätte, als Titel über dem Artikel zu stehen: Zwei Impfungen mit Biontech/Pfizer oder AstraZeneca bieten guten Schutz vor der hochansteckenden Delta-Corona-Variante. Doch es folgt die weniger gute Nachricht: Die Wirksamkeit nimmt mit der Zeit ab und eine Infektion mit der Delta-Variante löst bei Vollgeimpften eine ähnlich hohe Viruslast aus wie bei Nichtgeimpften. Das analysierten die Wissenschaftler der Universität Oxford in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Sofern sich Geimpfte also anstecken, könnten diese das Virus somit genauso weitergeben wie Nichtgeimpfte.

"Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist immer noch geringer, wenn Sie zwei Dosen erhalten haben. Aber wenn Sie es tun, haben Sie eine ähnliche Viruskonzentration wie jemand, der überhaupt nicht geimpft wurde", sagte Sarah Walker, Professorin für medizinische Statistik und Epidemiologie an der Universität Oxford, die die Studie leitete.

„Herdenimmunität könnte schwieriger werden"

Bei der Alpha-Variante sei die Viruslast bei Menschen, die sich trotz einer Impfung infizierten, noch deutlich niedriger gewesen. "Die Tatsache, dass wir eine höhere Viruslast sehen, deutet darauf hin, dass Herdenimmunität tatsächlich schwieriger werden könnte", sagte der Oxford-Wissenschafter Koen Pouwels. "Impfstoffe sind wahrscheinlich am besten geeignet, schwere Krankheiten zu vermeiden und etwas weniger, um die Übertragung zu verhindern."

Für die Studie, die noch nicht von unabhängigen Experten geprüft wurde, analysierten die Wissenschaftler insgesamt Ergebnisse von mehr als drei Millionen Nasen- und Rachenabstrichen bei Erwachsenen in Großbritannien. Um die Zeiträume vor und nach der Verbreitung von Delta zu vergleichen, analysierten die Forscher etwa 2,58 Millionen Abstriche von rund 380.000 Erwachsenen zwischen Anfang Dezember und Mitte Mai sowie 810.000 Testergebnisse von 360.000 Teilnehmern zwischen Mitte Mai und Anfang August.

Sie kamen auch zu dem Ergebnis, dass der Schutz vor einer Infektion 90 Tage nach der zweiten Impfung mit Biontech/Pfizer bei 75 Prozent und bei AstraZeneca bei 61 Prozent lag. Zwei Wochen nach der zweiten Dosis habe dieser noch bei 85 Prozent beziehungsweise 68 Prozent gelegen. "Diese Daten sagen uns aber nichts über das Schutzniveau gegen schwere Krankheiten und Krankenhausaufenthalte, zwei sehr wichtige Faktoren, wenn man die Wirksamkeit der Impfstoffe betrachtet", gab Pouwels zu bedenken. Die Forscher gaben keine Prognose darüber ab, um wie viel der Schutz im Laufe der Zeit noch abnehmen könnte, legten jedoch nahe, dass die Wirksamkeit beider Impfstoffe vier bis fünf Monaten nach der zweiten Impfung ähnlich sein dürfte.

>> Zur Studie (auf Englisch)

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(APA/Reuters)


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