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Firmen Fitness Award

Bewegung braucht höheren Stellenwert

Die Hälfte der Österreicher bewegt sich zu wenig. Corona hat die Lage noch verschärft. Die Folgen sind ein Anstieg bei Krankheiten und Produktivitätsverlust.

Die Förderung von Bewegung und Sport ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Es braucht mehr denn je Anstrengungen, dass Bewegung und Sport einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen“, sagt Thomas Dorner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Public Health. Durch die Corona-Lockdowns haben sich die Österreicher noch weniger bewegt als normalerweise. Das könnte im wahrsten Sinne des Wortes fatale Auswirkungen haben. Denn steigt das durchschnittliche Gewicht der Bevölkerung, steigt auch die Mortalitätsrate.

Mehr Todesfälle

Wenn das Durchschnittsgewicht der Österreicher um rund ein Kilo steigt, erhöht sich laut Dorner die Sterblichkeitsrate um etwa 60 Prozent. „In Zahlen bedeutet das 4000 Todesfälle mehr pro Jahr bei den unter 60-Jährigen“, rechnet der Public- Health-Experte vor. Seit Coronabeginn hätten die Österreicher sogar um durchschnittlich zwei bis vier Kilogramm draufgepackt. „Wenn wir nicht gegensteuern, haben wir als Folge eine deutlich höhere Mortalität durch die Gewichtszunahme, als durch die Lockdowns gerettet werden“, warnt Dorner.

»„Bewegungsförderung bedeutet, die richtigen Voraussetzungen zu schaffen. Es geht nicht nur um Freizeitsport, sondern um die Entwicklung einer Bewegungskultur.“«

Thomas Dorner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Public Health

Doch schon vor Corona hat sich rund die Hälfte der Österreicher zu wenig bewegt. Der Fonds Gesundes Österreich hat 2014 und 2019 das Bewegungsverhalten im Rahmen der Gesundheitsbefragungen erhoben. Demnach erfüllt rund die Hälfte die Minimalempfehlungen für Ausdaueraktivitäten von zumindest 150 Minuten Bewegung mit mittlerer Intensität pro Woche und nur ein Drittel erfüllt auch die Empfehlungen für muskelkräftigende Aktivitäten von zumindest zweimal pro Woche. Männer sind laut den Befragungen übrigens häufiger körperlich aktiv als Frauen. Das hat auch ökonomische Folgen. „Bei den Kosten unterscheidet man die direkten Gesundheitskosten für Behandlungen und die indirekten Kosten durch den Produktivitätsverlust“, erklärt Dorner. Denn chronische Krankheiten, eingeschränkte Mobilität und mangelnde Belastbarkeit, die durch inaktiven Lebensstil mitverursacht werden, sind auch mit Einbußen in der Leistungsfähigkeit verbunden. Laut der Studie des Fonds Gesundes Österreich liegen die durch körperliche Inaktivität anfallenden Kosten im Gesundheitswesen in Österreich bei geschätzten 1,3 bis 1,9 Milliarden Euro. Schwieriger zu schätzen ist der Produktivitätsentgang, den die Autoren, beruhend auf internationalen Daten, mit 248 Millionen Euro errechnet haben. Sie merken aber an, dass sie diese Einschätzung für zu niedrig halten.

Bewegungskultur schaffen

Es zahlt sich also aus, die Menschen zu mehr Aktivität zu motivieren. Doch Bewegungsförderung braucht einen lebensweltenorientierten Zugang, wie es Dorner nennt. „Bewegungsförderung bedeutet, die richtigen Voraussetzungen zu schaffen. Es geht nicht nur um den Freizeitsport, sondern um die Entwicklung einer Bewegungskultur“, betont der Mediziner.

Man müsse schon im Kindergarten und im Bildungswesen ansetzen, aber auch Städteplaner sind gefragt, die etwa verkehrssichere Rad- und Fußwege schaffen, Begegnungszonen, Grünzonen und Bewegungsparks. Auch der Zugang zur Natur ist wichtig, denn körperliche Aktivität in der Natur wirkt sich positiv auf die Psyche aus, sagt Dorner. Und gerade die psychische Gesundheit werde durch die Pandemie sehr belastet.

Besonders große Bedeutung hat laut Dorner der Arbeitsplatz, denn hier verbringen Menschen rund 60 Prozent ihrer Tageszeit. „Damit das gelingt, braucht es einen Kulturwandel, und der muss von den Führungskräften gelebt werden“, betont Dorner. Einfach ein paar Kurse anzubieten wird nicht viel ändern. Das beginne mit der Etablierung von „Stiegen statt Aufzug“, Bewegungspausen oder „Walk to Talk“. Sichere Fahrradabstellplätze gehören ebenso dazu und auch Infrastrukturmaßnahmen wie Motorikgeräte seien hilfreich. „Das Wichtigste ist, dass Bewegung als normal angesehen wird und erwünscht ist.“

»„Für mich ist es eine zentrale Aufgabe von Sportpolitik, Bewegungsund Sportangebote zu unterstützen, die von uns allen ohne großen Aufwand in unseren Alltag integriert werden können. Wir können eine neue Art der Bewegungskultur mit Spaß an regelmäßigem Sport in Österreich verankern. Das gilt auch für die große Zahl der Berufstätigen, für die das im Alltag mit Arbeit und Familie oft schwierig ist.

Ich wünsche mir eine Arbeitswelt, in der Arbeitgeber ihre Beschäftigten auf vielfältige Weise ermutigen und unterstützen, Sport zu betreiben. Der Firmen Fitness Award ist ein gemeinsamer Ansporn und hilft uns, von Best-Practice-Beispielen zu lernen, die wir prämieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Ich freue mich sehr, als Sportminister den Firmen Fitness Award unterstützen zu können.“«

Werner Kogler Vizekanzler und Sportminister
Foto: Jeff Mangione
Foto: Jeff Mangione(c) Kurier (Jeff Mangione)

Impressum

Der Firmen-Fitness-Award ist eine Initiative der „Presse“, des Österreichischen Betriebssportverbandes und SPORTaktiv und wird von Österreichs Gesundheitskasse und der Pensionsversicherungsanstalt unterstützt.

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