Militär

Rückzug – der ungeliebte Ausweg

Ruhmreich ist die Offensive, blamabel der Rückzug, er ähnelt zu sehr der Niederlage und kann das Selbstbewusstsein erschüttern. Der Rückzug: Von Napoleon bis Kabul.

Zu den Grundüberzeugungen der Moderne gehört es, dass es immer vorangeht, das Gegenteil ist unbeliebt. Das zeigt schon unsere Wortwahl: Ein Rückzug aus ausländischen Märkten wird zur „Exit-Strategie“, eine Rezession zum „Minuswachstum“. Erst recht gilt das für das Militärwesen. Wenn Truppen auf ein Ziel losmarschieren, winken Sieg und Trophäe, das erhöht den Zusammenhalt und die Motivation. Die Flucht zurück, wenn es durch überlegenen Widerstand der gegnerischen Seite brenzlig wird, bedeutet Gesichtsverlust und gilt als Schande.

Davon spricht keiner gern, dann schon eher vom Rückzug. Er liegt in der Mitte zwischen Kampf und Flucht, das bestätigt schon der spanische Romanheld Don Quijote, wenn er zu seinem Knappen nach einem misslungenen Abenteuer sagt: „Wer sich zurückzieht, flieht noch nicht. Ich räume daher auch ein, dass ich mich zurückgezogen habe, aber nicht, dass ich geflohen bin.“ Rückzug bedeute, man spare sich für bessere Zeiten auf.

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