Erholung

Umsätze im Handel steigen über Vorkrisenniveau

(c) imago images/Michael Gstettenbauer (Michael Gstettenbauer via www.imago-images.de)
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Auch die Prognose für das zweite Halbjahr ist positiv, die aktuell wieder steigenden Infektionszahlen könnten aber einen Strich durch die Rechnung machen. Auch zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede.

Nach einem coronabedingt starken Minus im vergangenen Jahr ist die österreichische Handelslandschaft drauf und dran, sich von der Krise zu erholen. Zwischen Jänner bis Mai erzielte der heimische Handel Netto-Umsätze in Höhe von 114,2 Milliarden Euro und damit um nominell 11,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Sogar gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 steigerten sich die Erlöse um 0,8 Prozent – obwohl verschärfte Corona-Maßnahmen Anfang des Jahres in der Branche noch für Tristesse gesorgt haben.

Zugpferd innerhalb der Branche ist der Einzelhandel, dessen Netto-Umsätze im ersten Halbjahr bei rund 35,2 Mrd. Euro lagen – ein Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2019. Auch der Großhandel übertraf das Vorkrisenniveau um 0,4 Prozent. Einzig der KfZ-Handel hinkt mit einem Minus von 1,6 Prozent den Vorkrisenzeiten leicht hinterher.

Verschiebung Richtung stationären Handel

Innerhalb des florierenden Einzelhandels gibt es Bereiche, die im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorkrisenniveau blieben: Im Bekleidungs- sowie Schuhhandel liegen die Umsätze nach wie vor mehr als 20 Prozent zurück. Auch der Schmuckhandel, der Spielwaren- und Sportartikelhandel sowie der Bücher- und Zeitschriftenhandel erreichten bislang nicht das Umsatzniveau von 2019.

Das Kaufverhalten vieler Kunden verlagert sich nach einem Boom im Vorjahr nun langsam wieder zurück in den stationären Handel. „Das Wachstum im Online-Handel hielt an, wenngleich sich die Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr 2021 abschwächte und zum Teil wieder in den stationären Handel verlagerte“, so Peter Voithofer vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung. 

Positive Prognosen für zweites Halbjahr

Rainer Trefelik, Handelsobmann der Wirtschaftskammer, freut sich über die insgesamt positiven Entwicklungen. Diese seien „Grund zur Freude, nicht aber für Euphorie.“ Der positive Trend werde sich wohl auch im zweiten Halbjahr fortsetzen, ist Trefelik überzeugt – vorausgesetzt, das Infektionsgeschehen macht der aktuellen Entwicklung keinen Strich durch die Rechnung. Über das Gesamtjahr rechnet der Handelsobmann mit einer sechsprozentigen Steigerung der Bruttowertschöpfung. Damit würde das Plus der Branche deutlich über dem vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) prognostizierten BIP-Wachstum von 4,0 Prozent liegen.

Arbeitsmarkt erholt sich

Die Erholung des heimischen Handels äußert sich auch am Arbeitsmarkt. Mit mehr als 555.000 unselbständig Beschäftigten verzeichnet der Handel – durch Beschäftigungszuwächse im Groß- und Einzelhandel – ein Beschäftigungsplus von 2,3 Prozent im ersten Halbjahr 2021. Das ist ein Zuwachs von 1,1 Prozent bzw. 6000 Arbeitnehmern gegenüber dem Vorkrisenniveau. Beachtlich ist, dass der Einzelhandel erstmals die Marke von 300.000 Beschäftigten überschreiten konnte. „Mit dem Anstieg der Beschäftigung sank auch die Arbeitslosenquote. So können 9,6 Prozent weniger Arbeitslose als im Vergleichszeitraum 2020 verzeichnet werden. Gleichzeitig stieg die Zahl der offenen Stellen auf 13.250, davon 70 Prozent im Einzelhandel“, so Trefelik.

Von den insgesamt mehr als 300.000 aus dem Handel insgesamt zur Kurzarbeit gemeldeten Personen seit März 2020 sind im Mai 2021 nur mehr weniger als zehn Prozent gemeldet. In Anspruch genommen wird sie derzeit im Wesentlichen von jenen Branchen, die umsatzmäßig das Vorkrisenniveau noch nicht wiedererreicht haben. Ebenfalls positiv entwickelte sich die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Großhandel.

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