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Nun also auch Afghanistan

Es gibt Menschen, die haben außergewöhnliche Fähigkeiten. Sie können sich innerhalb weniger Augenblicke vom Pandemie-Experten über den Olympischen Radrenn-Experten zum Afghanistan-Experten wandeln (Wir nehmen uns da selbst natürlich nicht aus).

Vor allem wenn diese Menschen auch über Internet-Anschluss – und einen entsprechenden Auftritt dort – verfügen, geht das relativ rasch. Nicht ganz so flott, aber immerhin auf gutem Weg sind jene Experten, die vom Drehsessel in österreichischen Fernsehstudios aus dem Präsidenten der USA die Welt erklären.

Man ist jedenfalls schnell drin als Afghanistan-Experte in Afghanistan. Die einen hängen der These an, das kann ja sowieso nichts werden, weil das noch nie was war, Sie wissen schon, die Warlords, die hohen Berge, der Eigensinn (wobei – das trifft auf Tirol auch zu), die Lage zwischen Ost und West, Nord und Süd. Die anderen sind optimistischer, verweisen auf die Nachkriegszeit, in der zwischen Kandahar und Kabul der Bär steppte, Sie wissen schon, Parties, kurze Röcke, Hippies. Und auch jetzt, müsse man sagen, sei ja Talibankämpfer nicht gleich Talibankämpfer (obwohl die alle gleich ausschauen), sondern es gebe den Fundi- und den Realo-Flügel.

Bleiben Sie also dran. Morgen schon könnten wir wieder einen Pandemie-Experten brauchen.

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2021)

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