Ein Frauenname der Babyboomer-Generation wird heute arg despektierlich behandelt. Dabei heißt auch ein wunderbarer Popsong so.
„What's in a name?“, fragte Shakespeares Julia. Einiges, werden manche antworten. Etwa Frauen, die man Karen genannt hat, zum Beispiel 1965, als das in Amerika der drittbeliebteste weibliche Vorname (nach Mary und Lisa) war: 33.000 US-Babys erhielten in jenem Jahr den Namen Karen. 2020 waren's nur mehr 325. Der Imageverlust liegt an einem sogenannten Meme: Unter einer Karen versteht man im englischen Sprachraum heute eine ältere weiße Frau, die Andersfarbige geringschätzig behandelt, Kellner sekkiert und die Covid-Impfung verweigert.
Das tut man alles nicht, gewiss. Aber man spottet auch nicht über oder mit Namen, die real existierende, womöglich untadelige Menschen tragen, und seien es auch nur Babyboomer. Was kann eine Karen dafür, dass ihre Eltern sie nicht lieber Catherine, Kathryn, Carina, Kate, Kitty oder Kaye genannt haben? Auch das sind englische Formen des alten griechischen Namens Katharina. Von dem man nicht sicher weiß, was er bedeutet. Von „katharos“ (rein) leiteten ihn die Römer ab, andere von Hekate, der Göttin der Magie, der Hüterin der Tore zwischen den Welten.