Der Sieg der Taliban sorgt in Kabul für Angst vor einem neuen Terrorregime der Extremisten. Das Afghanistan-Debakel der USA hat aber auch internationale Auswirkungen.
Wien/Kabul. Es sind Szenen des Chaos und der Verzweiflung, die sich auf dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt abspielen. Tausende versuchen nach wie vor, Kabul zu verlassen. Zwar gab sich die Führung der Taliban-Extremisten in ihren bisherigen Auftritten möglichst moderat. Doch es häufen sich Berichte über Razzien und Exekutionen. Das Afghanistan-Debakel hat weitreichende Folgen – für die Menschen in Afghanistan, aber auch für die internationale Politik.
Humanitäres Desaster
Der mehr als vier Jahrzehnte dauernde Krieg hat in Afghanistan massives Leid verursacht, Hunderttausende kamen ums Leben. Seit Beginn des US-Einsatzes 2001 wurden nach Schätzungen bis zu 250.000 Menschen getötet. Innerhalb Afghanistans sind drei Millionen Menschen auf der Flucht. Einige weitere Millionen brachten sich in die Nachbarländer in Sicherheit, wo nur ein Teil von ihnen offiziell registriert ist. Der Vormarsch der Taliban hat erneut Zigtausende vertrieben. Und das UN-Welternährungsprogramm WFP warnt, dass jede dritte Person in Afghanistan von Hunger bedroht ist.