Leitartikel

Österreich übertreibt es mit der symbolischen Flüchtlingsabwehr

APA
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Schon klar: Eine unkontrollierbare Massenimmigration wie 2015 darf es nicht noch einmal geben. Doch etwas mehr Solidarität mit Verfolgten aus Afghanistan wäre angebracht.

Die gemäßigte Propagandamaske, die sich die radikalislamischen Taliban nach der Eroberung von Kabul aufgesetzt hatten, ist schnell verrutscht. Für ihre Verhältnisse mögen sich die Taliban in der afghanischen Hauptstadt bisher zurückhalten, doch allenthalben häufen sich Berichte über Gräueltaten: Die Extremisten machen Jagd auf Andersdenkende, lassen Frauen hinter Burkas oder vom Straßenbild verschwinden, halten Mädchen vom Schulbesuch ab und verhängen wieder ihre drakonischen Scharia-Strafen.

Und selbst wenn sich die Taliban nicht mehr ganz so grausam wie während ihrer ersten Herrschaft zwischen 1996 und 2001 aufführen sollten: Von Freiheitsrechten wird die afghanische Bevölkerung nur mehr träumen können: Wer es sich leisten konnte, setzte sich schon vor dem Fall Kabuls ab. In den kommenden Wochen werden noch Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende folgen. Die blanke Not wird sie aus dem Land treiben. Afghanistan zählte schon bisher trotz einer westlichen Militärintervention, die seit 2001 Hunderte Milliarden Dollar kostete, zu den sechs ärmsten Staaten der Welt. Unter den Taliban wird das Land weiter abrutschen.

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