Vivo

Ein aufstrebender Stern aus China

Huaweis derzeitige Situation schafft Platz auf dem Smartphone-Parkett. Der chinesische Hersteller Vivo weiß diesen geschickt zu nutzen und setzt auch dem Mitbewerb zu.

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte, heißt es bekanntlich. Umlegen lässt sich das aktuell auf die Situation von Huawei und den USA. Seit dem Handelsbann strauchelt der einstige Branchenprimus Huawei ums Überleben. Das Smartphone-Geschäft der Chinesen steht weltweit still. Es finden sich kaum noch Abnehmer für ihre Geräte. Wer will Smartphones, auf denen Apps wie WhatsApp, Facebook und Google nicht oder nur über Umwege funktionieren?

Der hart umkämpfte Markt ist also um einen Konkurrenten kleiner geworden. Für Vivo der optimale Zeitpunkt für einen europäischen Markteintritt. Der chinesische Hersteller ist hierzulande nahezu unbekannt. Bei der Fußball-Europameisterschaft tauchte der Name zwar öfter auf den Werbebannern auf, aber anzufangen weiß man nicht viel damit.

Unterschätzen darf man den Hersteller keinesfalls. Immerhin ist Vivo bereits die Nummer fünf im weltweiten Ranking. „Die Presse am Sonntag“ hat sich das aktuelle Flaggschiff genauer angesehen. Eines vorweg: Vivo muss sich hinter der Konkurrenz nicht verstecken.

Kompakter Hingucker. Das X60 Pro ist ein attraktives Handy. Trotz seiner Bildschirmdiagonale von 6,56 Zoll ist es sehr kompakt und liegt erstaunlich gut in der Hand. Mit einem Kampfgewicht von nur 179 Gramm möchte man meinen, dass am Innenleben gespart wurde. Dem ist aber nicht so, es beherbergt einen topaktuellen Prozessor (Qualcomm Snapdragon 870), der gepaart mit 12 Gigabyte Arbeitsspeicher alle an ihn gestellten Aufgaben schnell und mit Bravour meistert.

Der Bildschirm bietet eine 120-Hz-Bildschirmwiederholrate, die sich individuell einstellen lässt. Kontrast, Farbdarstellung und Helligkeitswerte überzeugen ebenfalls. Auf der Suche nach Schwachstellen ließen sich lediglich kleine Unregelmäßigkeiten bei den Spaltmaßen ausmachen und die Batterie entspricht nicht ganz den Erwartungen. Der verbaute 4200 mAh-Akku schafft es knapp über den Tag und sehnt sich zu schnell nach einer Verschnaufpause. Wenn auch nur kurz. Nach knapp 30 Minuten steht die Anzeige schon wieder bei 52 Prozent.

Der Lieferumfang enthält neben dem passenden starken Netzteil auch Kopfhörer, Adapter (USB-C zu Klinke), Schutzhülle und Folie.

Gustostückerl Kamera. Wirklich investiert hat Vivo in die Kameras. Das Ergebnis: hervorragend. Dank Gimbal-Stabilisierung merzt die Kamera selbst zittrige Hände gut aus und liefert bei Video und Foto gute Aufnahmen. Auf Firlefanz wie übertrieben hohen Digitalzoom oder Tiefensensor verzichtet Vivo glücklicherweise.

Stattdessen wurden mithilfe von Zeiss-Optik die drei Kamera-Objektive ideal aufeinander abgestimmt. Damit gelingen sogar Schnappschüsse auf hohem Niveau. Hier bleiben bei Nah-, Nacht- und Porträtaufnahmen keine Wünsche offen. Für 799 Euro bringt Vivo ein Rundum-Sorglos-Smartphone auf den österreichischen Markt.

Ein Blick auf Vergleichsplattformen empfiehlt sich auch hier. Wer bei der Farbe keine allzu hohen Ansprüche stellt, bekommt die Perlmutt schimmernde Version bereits um 700 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2021)

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