Das Engagement des kleinen Emirats in dem Konflikt gerät ins Zwielicht. Katars Luftwaffe flog Taliban-Mullah Baradar nach Afghanistan, der bald regieren könnte.
Als führender Kopf der Taliban musste Mullah Abdul Ghani Baradar nach dem US-angeführten Angriff auf Afghanistan vor zwanzig Jahren fliehen – jetzt kehrte er als Promi – und womöglich neuer Staatschef – zurück: Die Luftwaffe des Golfemirats Katar flog Baradar (53) vor wenigen Tagen von Doha in sein Heimatland.
Katar betrachtet das nationale Engagement im Afghanistan-Konflikt als außenpolitische Investition, die sich in den Beziehungen zu den USA und im Konkurrenzkampf mit anderen Golfstaaten auszahlen soll. Doch das reiche Emirat mit seinen etwa 2,8 Millionen Einwohnern, von denen allerdings mehr als 80 Prozent Inder, Nepalesen, Pakistani, Iraner und Menschen anderer Staaten sind, gerät ins Zwielicht. Einige deutsche Politiker stellen die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2022 durch Katar infrage, weil das Land enge Kontakte zu den terroristischen Taliban unterhält.