Heikel waren die Worte des Kanzlers zum Thema Afghanistan. Viel diskutieren könnte man aber über eine andere Aussage, die er machte. Nämlich: "Ich würde mich nicht als konservativ bezeichnen“.
Das Ende der Sommergespräche auf Puls24 war wettermäßig am Punkt, terminlich aber verspätet. Schon vor drei Wochen hätte Bundeskanzler Sebastian Kurz kommen sollen, eine Sommergrippe hatte das verhindert. Wie bei dieser Sendereihe üblich spazierte Manuela Raidl eine Weile mit ihrem Gast durch die von ihm gewählte Gegend. Man plauderte auf einem einsamen Weg in Pulkau im Weinviertel über gesunde Ernährung ("Wenn es ein Negativbeispiel für Ernährung gibt, dann bin's ich") und die nahende Geburt von Kurz' Baby ("Genauso wie andere Familien das schaffen und schaffen müssen, wird das bei uns auch funktionieren, da bin ich sehr zuversichtlich"), bevor man Platz nahm und das bis dahin auch nicht wahnsinnig lockere Gespräch härter wurde.
Viel Raum nahm die Frage der Kritik ein: Wird sie an Kurz im Übermaß geübt, wie geht er damit um, gibt es auch konstruktive Kritik (dafür konnte er übrigens kein Beispiel nennen) und wie scharf ist er selbst im Ton, wenn es um empfindliche Fragen geht? Raidl stellte gute Fragen, das Gespräch kam allerdings nicht wirklich auf eine höhere Ebene, es blieb verhalten. Kurz klagte über eine ganze "Industrie" bei der Ausarbeitung von Anzeigen gegen ihn, Verleumdungen, mediale Vorverurteilungen. Das Thema Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und die Ermittlungen gegen ihn waren ganz offensichtlich das Reizthema für Kurz.