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Die EZB strebt nach Preisstabilität

Die Zentrale der Europäischen Zentralbank befindet sich seit 2014 in einem von dem Architektenteam Coop Himmelb(l)au errichteten Hochhaus in Frankfurt.
Die Zentrale der Europäischen Zentralbank befindet sich seit 2014 in einem von dem Architektenteam Coop Himmelb(l)au errichteten Hochhaus in Frankfurt.Wikimedia/Sfintu
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Europäische Zentralbank. Warum die mittelfristige Inflationsrate von zwei Prozent für den Euroraum von großer Bedeutung ist.

Die EZB ist die Zentralbank der 19 Länder der Europäischen Union, in denen der Euro verwendet wird. Die Hauptaufgabe der EZB ist es, für stabile Preise im Euroraum zu sorgen. Das Eurosystem unterstützt die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der Ziele der Union beizutragen. Zu diesen Zielen gehören ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum und eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt.

Preisstabilität

Preisstabilität wird am besten gewährleistet, wenn mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent angestrebt wird. Der EZB-Rat versteht dieses Ziel als ein „symmetrisches Ziel“. Symmetrie bedeutet in diesem Zusammenhang, dass negative Abweichungen von diesem Zielwert als ebenso unerwünscht betrachtet werden wie positive. Das Inflationsziel von zwei Prozent bildet einen klaren Anker für die Inflationserwartungen, was für die Gewährleistung von Preisstabilität von entscheidender Bedeutung ist.

Liegen die Zinsen in einer Volkswirtschaft in der Nähe ihrer effektiven Untergrenze, so sind kraftvolle oder lang anhaltende geldpolitische Maßnahmen nötig, um zu verhindern, dass sich negative Abweichungen vom Inflationsziel verfestigen. Dies geht gelegentlich damit einher, dass die Inflation vorübergehend leicht über dem Zielwert liegt. Die EZB ist entschlossen, ihre Geldpolitik so auszurichten, dass sich die Inflation mittelfristig auf dem Zielwert von zwei Prozent stabilisiert.

Stabile Preise bedeuten, dass die Preise nicht übermäßig steigen, das heißt keine Inflation herrscht. Außerdem sollte eine Deflation vermieden werden, also eine Phase, in der die Preise über längere Zeit fallen. Denn längere Phasen einer übermäßigen Inflation oder Deflation schaden der Wirtschaft. Preisstabilität trägt hingegen dazu bei, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu sichern. Bei stabilen Preisen wird darauf vertraut, dass das Geld morgen etwa genauso viel wert ist wie heute.

Länderdifferenzen

Eine hohe Inflation kann eine Spirale steigender Preise auslösen. Die EZB gewährleistet Preisstabilität im gesamten Euroraum. Bei einem Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent bleibt Spielraum für Differenzen zwischen den Inflationsraten der Länder des Euroraums. Im Idealfall gleichen sich diese aber mit der Zeit aus. Durch ein Inflationsziel über null lässt sich vermeiden, dass einige Länder oder Regionen sehr niedrige oder sogar negative Inflationsraten tragen müssen, um die höheren Inflationsraten anderer Länder auszugleichen.

Lexikon

  • Europäische Zentralbank: Genau wie ihre Pendants, die Federal Reserve (kurz Fed) und die Bank of England (BOE), ist die EZB für die Bestimmung der Geldpolitik verantwortlich. Anders als viele andere Zentralbanken hat die EZB mehrere Länder unter sich: Nämlich alle, die den Euro als Währung führen.

  • Sie arbeitet eng mit den einzelnen Nationalbanken zusammen, die von ihr gesteuert werden, um die Stabilität des Euro und Inflation zu gewährleisten. Verglichen mit anderen Hauptzentralbanken ist die EZB eine relativ neue Institution, die 1998 in Deutschland gegründet wurde. Damit ist sie 85 Jahre jünger als die Fed und 304 Jahre jünger als die BOE.

  • Der Sitz der Europäischen Zentralbank ist in Frankfurt am Main. Die Zentrale befindet sich in einem vom österreichischen Architektur-büro Coop Himmelb[l]au errichteten Hochhaus im Stadtteil Ostend.

Mehr Informationen: www.diepresse.com/europakongress

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