Quergeschrieben

Manchmal ist der Mensch ein richtiges Schweindl

Der moderne Zeitgenosse braucht offenbar für alles einen Ratgeber – sogar dafür, wie er mit seinen Hinterlassenschaften in der freien Natur umgehen soll.

Im Mittelalter waren die Straßen europäischer Städte oft knöcheltief mit Müll bedeckt. Küchenabfälle wurden ebenso wie volle Nachttöpfe einfach aus dem Fenster gekippt. Mancherorts wurden Soldaten per Gesetz dazu angehalten, die Abfälle durch die Fenster wieder zurück in die Häuser zu werfen. Hohe Absätze waren kein modisches Accessoire: Männer wie Frauen trugen Stöckelschuhe, um nicht im Morast stecken zu bleiben.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Wien war da nicht so viel anders – obzwar der Magistrat schon Mitte des 16. Jahrhunderts die Bevölkerung aufforderte, den Unrat nicht unmittelbar vor der Tür, sondern auf dafür vorgesehenen Plätzen zu entsorgen. Doch das Ideal der sauberen Stadt wurde erst im 19. Jahrhundert annähernd verwirklicht, als sich Wien anlässlich der Weltausstellung 1873 den Besuchern aus aller Welt als hygienische, elegante und saubere Stadt präsentieren wollte. Lang galt Wien als ebenso sichere wie saubere Großstadt. Mittlerweile ist es im internationalen Vergleich auf Platz 43 abgerutscht, was aber angesichts von 424 untersuchten Städten gar nicht so übel ist.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.