USA/Afghanistan

Kabul-Fiasko beschädigt Biden

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Neueste Umfragen bringen den US-Präsidenten unter Druck. Er versucht in Afghanistan zu retten, was noch zu retten ist.

Ich möchte über glückliche Dinge reden, Mann.“ So blaffte Joe Biden im Juli einen Reporter an, der den Präsidenten mit Fragen zu Afghanistan und einem möglichen Fall Kabuls bedrängt hatte. Seit mehr als einer Woche, seit ihn der Triumph der Taliban am Wochenendsitz Camp David überrumpelt hat, spricht der deklarierte Skeptiker des längsten US-Kriegs der Geschichte gezwungenermaßen fast nur noch über das Desaster am Hindukusch. Der erfahrenste US-Präsident seit Richard Nixon, ein versierter Außenpolitiker und Afghanistan-Kenner, macht alles andere als eine gute Figur: Er stammelt, zeigt wenig Empathie, schiebt die Schuld dem als stur und arrogant verschrienen Ex-Präsidenten Afghanistans, Ashraf Ghani, und dessen Armee zu.

So sehr sich Biden im Krisenmanagement mit Schlüsselfiguren seines Sicherheitskabinetts – Vizepräsidentin Kamala Harris, Außenminister Antony Blinken, Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Sicherheitsberater Jake Sullivan – umgibt, so sehr steht er als Oberbefehlshaber allein in der Verantwortung. Und dies, obwohl er die Modalitäten des US-Abzugs weitgehend von Donald Trump, seinem Vorgänger, geerbt hat.

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